Kino.to-Nachfolger ist am Netz
Nachdem das berĂĽhmt-berĂĽchtigte Streaming-Portal Kino.to im Zuge einer internationalen Polizeiaktion vom Netz genommen wurde, ist seit Montag ein Nachfolger unter neuer Adresse am Start.
Das nach einer Polizeiaktion Anfang Juni vom Netz genommene Streamingportal Kino.to hat unter neuer Adresse einen Nachfolger gefunden. Unbekannte betreiben ein ähnliches Angebot seit Montag unter der Domain Kinox.to. Auf der zurzeit schwer erreichbaren Homepage wenden sich die Betreiber mit einer Botschaft an die Filmbranche und die Behörden: "Denkt ihr wirklich, ihr könnt uns stoppen, nur weil ihr haufenweise Geld habt?” Sich selbst bezeichnen die Unbekannten als "harmlose Webseitenbetreiber", die nicht "auf eine Stufe mit Mördern und Vergewaltigern gestellt" werden wollen.
"Keineswegs überraschend" findet die Gesellschaft zur Bekämpfung von Urheberrechtsverletzungen (GVU), die Wiedergeburt von Kino.to. "Dass es vergleichsweise lange gedauert hat, bis diese Resteverwertung von kino.to online gestellt wurde, offenbart, wie empfindlich die Aktion der Generalstaatsanwaltschaft Dresden die Szene getroffen hat", erklärte eine Sprecherin der Filmbranchen-Organisation. "Insgesamt macht das Verfahren schon jetzt deutlich, dass die Köpfe hinter dem parasitären System kino.to eindeutig wirtschaftlich motivierte Kriminelle sind."
Im Rahmen einer internationalen Polizeiaktion gegen das beliebte deutsche Streaming-Portal Kino.to waren Anfang Juni 13 Personen festgenommen worden. Vorangegangen waren Ermittlungen einer Sondereinheit der Staatsanwaltschaft Dresden gegen insgesamt 21 Verdächtige. Zwei Beschuldigte wurden nach umfassenden Geständnissen wieder aus der Haft entlassen. Die Ermittlungen dauern noch an.
Den mutmaßlichen Hintermännern des Streaming-Portals wird gewerbsmäßige Urheberrechtsverletzung und die Bildung einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Betreiber des Internetportals auch für einige File-Hoster verantwortlich sind, auf denen die illegalen Filmkopien abgelegt wurden. Auf Konten in Spanien, die dem Hauptbeschuldigten aus Leipzig zugeordnet werden, waren nach Angaben der Staatsanwaltschaft rund 2,5 Millionen Euro sichergestellt worden. (vbr)