Kinos in GroĂźbritannien verbieten Google Glass

Kaum ist die Datenbrille Google Glass in Großbritannien erhältlich, fürchten Kinobetreiber bebrillte Filmpiraten, die Vorführungen mitschneiden. Schon werden Verbote ausgesprochen.

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Die Datenbrille Google Glass ist in britischen Kinos nicht gern gesehen: Besucher werden gebeten, in Kinosälen keine Google Glass zu tragen, ließ der Chef des Branchenverbands Cinema Exhibitors' Association (CEA) laut einem Bericht der Zeitung The Independent verlauten. Eine Stimme mit Gewicht: Laut eigenen Angaben sind in der CEA 90 Prozent der britischen Kinobetreiber organisiert. Hintergrund für dieses Verbot ist die Angst vor Piraterie – Glass-Träger könnten etwa unbemerkt einen Film bei der Vorführung mitschneiden.

Angriff der Filmpiraten: GroĂźbritanniens Kinobetreiber wollen heimliche Mitschnitte mittels Datenbrille verhindern.

(Bild: dpa, Google)

Ein Sprecher der Kette Vue, die 83 Kinos in Großbritannien und Irland betreibt, stieß dem Bericht zufolge ins gleiche Horn: Man fordere Gäste prinzipiell auf, die Brille bei Vorstellungsbeginn abzunehmen. Die Reaktion der Kinobetreiber kommt schnell: So ist die Datenbrille gerade seit rund einer Woche frei in Großbritannien für 1000 britische Pfund erhältlich. Zuvor hatte Google eine neue Version mit leistungsfähigerer Hardware vorgestellt.

Google antwortete den besorgten Kinobetreibern, dass sie die Datenbrille genauso wie Smartphones behandeln und die Besucher einfach um Abschaltung während des Films bitten sollten. Zudem tauge eine Google Glass auch nicht für heimliche Aufnahmen, da eine Aktivierung für auffälliges Leuchten des Prismendisplays sorge. Ein weiteres Hindernis ist der Akku: Bei Videoaufnahmen ist der nach rund 45 Minuten leer, potenzielle Piraten müssten sich mit einem zusätzlichen Akkupack ausstatten.

In den USA machte bereits die Kinokette Alamo Drafthouse mit dem Verbot der Google Glass bei Vorstellungsbeginn von sich reden – wobei die Kette allerdings auch für eine rigide Anti-Smartphone-Politik bekannt ist. Im US-Bundesstaat Ohio gab es Anfang des Jahres den Fall, dass Zollbeamte einen Google-Glass-Träger aus einer Kinovorführung abgeführt und einige Stunden verhört hatten. Er wurde verdächtigt, den Film mittels seiner Datenbrille mitgeschnitten zu haben. Der Mann wurde schließlich freigelassen, da sich auf dem Speicher seiner Brille nichts Verdächtiges fand. (axk)