Kongress "SoundTrackCologne": Games-Musik im Mittelpunkt

An den ersten beiden Tagen von "SoundTrack_Cologne" steht die Games-Musik im Mittelpunkt. Neben Konzerten mit Werken bekannter Komponisten stellen sich viele Musiker bei Werkstattgesprächen den Fragen von Publikum und Kollegen.

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Von
  • Georg Immich

Zum neunten Mal findet in Köln der Kongress SoundTrack_Cologne statt, der sich allen Themen rund um die Gestaltung von Tonspuren für moderne Medien widmet – ob Sound Design für Filme, Musikkomposition für Videogames oder Urheberrechtsfragen. Neben Konzerten und Filmpräsentationen, die ein reichhaltiges Programm ergeben, liegt einer der Schwerpunkte auf Werkstattgesprächen mit einzelnen Komponisten und Sound Designern. Die beiden Konzerte des WDR-Rundfunkorchesters mit symphonischen Versionen der Werke von Chris Hülsbeck ("Turrican“), Masashi Hamauzu ("Final Fantasy") oder Richard Jacques (Hafenverfolgungsjagd aus "James Bond: Blood Stone“) waren innerhalb von Stunden weitgehend ausverkauft.

Akkreditierte Teilnehmer der Konferenz konnten mit den Komponisten in Kontakt treten und Einblicke in ihre Arbeit erhalten. So erzählte Austin Wintory davon, wie sich direkt nach dem ersten Vorgespräch zu "Journey" das Hauptthema entwickelte. Nach dem Treffen mit Regisseur Yenova hatte er die Idee dafür, und um die Melodie nicht zu vergessen, summte er sie auf seine Handymailbox. Die Musik entstand, noch bevor es die ersten Bilder für das Projekt gab.

Richard Jacques: Seine Leidenschaft bleibnt das Komponieren von Games-Musik – auch wenn er inzwischen gelegentlich fürs Fernsehen arbeitet.

Richard Jaques ("Headhunter", "Starship Troopers", "Alice in Wonderland") wäre froh, wenn er so früh bei einem Projekt dabei sein könnte.In der Regel würde er erst im letzten Drittel der Entwicklungsarbeit geholt. Bei "James Bond: Blood Stone" stieß er immerhin schon zur Mitte der dreijährigen Entwicklungsarbeit zum Team hinzu.

Eine Alternative zur GEMA will Unternehmensberater Wolfgang Senges möglichst schon Anfang 2013 aus der Taufe heben und zusammen mit anderen Mitstreitern eine europäische Genossenschaft namens „Cutural Commons Collecting Society“ (C3S) gründen. Von kommerziellen Nutzern würde sie Gebühren und Lizenzgelder einziehen, aber zu eventuell günstigeren Konditionen als bei der GEMA. Und während Mitglieder der GEMA sowie anderer Verwertungsgesellschaften nicht unter einer Creative Commons Lizenz publizieren dürfen, soll dies die neue Organisation erlauben. Eine nicht-kommerzielle Nutzung der Kunstwerke will Senges dabei weiterhin ohne Gebührenforderungen ermöglichen. Vor der Verwirklichung dieser Pläne sind allerdings noch einige Hürden zu nehmen. Denn bislang haben erst rund 200 Kreative eine formale Absichtserklärung zum Beitritt abgegeben. Für eine Zulassung durch das deutsche Patent- und Markenamt müßte dieser Personenkreis aus 3000 Mitgliedern bestehen.

Bei der Diskussion über die europäische Regulierung der Verwertungsgesellschaften warnte der Vorsitzende der deutschen Filmkomponistenunion (DEFKOM), Micki Meuser, vor einem solchen Vorgehen, da Wettbewerb in diesem Bereich die Position der Urheber schwäche. „Konkurrenz bei den Verwertungsgesellschaften ist kontraproduktiv und wird die Einkommen der Urheber drücken,“ meinte Meuser. „Es ist doch gerade einmalig, dass man ein System gefunden hat, Ideen zu bezahlen.“ Ohne diese Einrichtung hätte sich die Kultur- und Kreativwirtschaft nicht an die dritte Stelle bei der Bruttowertschöpfung in Deutschland schieben können.

FĂĽr die folgenden Tage steht unter anderem die Verleihung eines Ehrenpreises an den internationalen Filmmusikkomponisten Michael Nyman ("Kontrakt des Zeichners", "Das Piano") auf dem Programm. (uh)