LG und Samsung streiten über OLED-Patente

LG hat Samsung auf Verletzung von sieben OLED-Patenten verklagt. Dem aktuellen Streit gehen diverse Beschuldigungen und Klagen beider Seiten voraus: Es geht um nichts Geringeres als die Vorherrschaft im zukunftsträchtigen OLED-Markt.

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Diesmal also LG: Der koreanische Displayspezialist hat seinen heimischen Konkurrenten wegen der Verletzung von sieben Patenten beim Design und der Ansteuerung von organischen Displays verklagt. Die umstrittenen Techniken werden unter anderem in Samsungs aktuellem Smartphone-Flagschiff Galaxy SIII, dem Galaxy Note und dem 7.7-zölligen Galaxy-Tablet genutzt. Die Schadenshöhe bezifferte LG auf etwa 7 Milliarden Won (4,9 Millionen Euro)

LGs 55-zölliger OLED-Fernseher wurde auf der IFA im September gezeigt, kaufen kann man ihn noch nicht.

Während LG darauf drängt, dass Samsung geistiges Eigentum gestohlen habe, weist Samsung darauf hin, deutlich mehr Patente im Bereich der OLEDs zu besitzen als der südkoreanische Mitbewerber und insofern einem Prozess gelassen entgegenzusehen.

Anfang September hatte Samsung seinerseits LG auf Schadensersatz für die bereits im Frühjahr vorgeworfene Industriespionage verklagt. Dieser Vorwurf wurde im Juli von einem südkoreanischen Gericht bestätigt und einige ehemalige Samsung-Mitarbeiter, die zu LG gewechselt waren, zu Haftstrafen verurteilt. LG hatte den Technologiediebstahl allerdings weiterhin von sich gewiesen, weshalb Samsung zunächst eine offizielle Entschuldigung verlangte und nun – da diese ausblieb – einen Schadensersatz von 1 Milliarde Won (700.000 Euro) einfordert.

Samsung will seinen 55"-OLED-TV für etwa 8000 Eruo anbieten – allerdings noch nicht in diesem Jahr.

Die genannten Summen sind angesichts des milliardenschweren OLED-Marktes nicht besonders hoch. Es geht hier wohl vor allem darum, die eigene Marktposition zu festigen. Beide Unternehmen arbeiten derzeit an großen Fernsehern mit organischem Schirm, bislang allerdings mit unterschiedlichen Techniken: Während Samsung in seinen 55-zölligen OLED-TVs auf RGB-Pixel setzt, will LG weiße Pixel mit RGB-Farbfiltern nutzen will. Probleme bereiten noch beide Varianten, weshalb in diesem Jahr nicht mehr mit nennenswerten Produktionsstückzahlen zu rechnen ist.

Die organischen Displays bestechen vor allem durch ihr kontrast- und farbstarkes Bild und die komplett blickwinkelunabhängige Darstellung. In vielen höherwertigen Smartphones sind OLEDs inzwischen üblich, in größere Diagonalen etwa für Monitore oder Fernseher gibt es sie derzeit dagegen (fast) gar nicht. (uk)