Landesmediendirektor bringt bundesweite Medienanstalt ins Gespräch

Thomas Fuchs, Landesmediendirektor Hamburg/Schleswig-Holstein, kann sich auch vorstellen, Fragen der Netzinfrastruktur, Lizenzierung und kartellrechtliche Belange der Medienkonzentration in einer Behörde zu bündeln.

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  • dpa

Thomas Fuchs, Landesmediendirektor MA HSH, würde gerne die Kompetenzen der 14 Medienanstalten in einer zentralen Behörde bündeln.

(Bild: MA HSH)

Der Direktor der Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein (MA HSH), Thomas Fuchs, macht sich für den Aufbau einer Bund-Länder-Behörde für private Medien stark. "Wichtige Zukunftsfragen der Medienwirtschaft müssen wir bundesweit klären", forderte Fuchs in einem Interview mit der Nachrichtenagentur dpa. "Diese Debatte wird sicherlich kommen; derzeit haben wir ein heterogenes Meinungsbild – wie üblich im Föderalismus. Ich denke aber, mittelfristig kommen wir nicht daran vorbei", ergänzte der seit 2008 in Norderstedt amtierende Behördenchef.

Derzeit vergeben 14 Anstalten Sendelizenzen an private Fernseh- und Hörfunkanbieter und überprüfen, ob deren Programme gesetzeskonform sind. Zudem beschäftigen sie sich unter anderem mit Kinder- und Jugendschutz in den Medien. "In Berlin haben wir bereits eine gemeinsame Geschäftsstelle der Medienanstalten mit mehr als 20 Mitarbeitern", sagte Fuchs. Diese entstand unter seiner Ägide als ehemaliger Chef der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten – eine rotierende Position unter den Länderchefs. In der Geschäftsstelle werden Fragen des Jugendschutzes, des Medienkonzentrationsrechts und der Werbeaufsicht bei überregionalen Fernsehanstalten gebündelt. "Insofern haben wir uns im Rahmen der Selbstorganisation schon ganz gut bundesweit formiert."

Für den HSH-Chef ist der der Aufbau einer bundesweiten Medienbehörde der nächste logische Schritt. Dies wäre eine Aufgabe des Gesetzgebers. "Aktuell ist die politische Lage noch nicht so, dass dies entschieden werden kann", ergänzte Fuchs. Aber sowohl der neue Koalitionsvertrag der Bundesregierung als auch der Vorstoß von Hamburgs SPD-Bürgermeister Olaf Scholz, einen neuen bundesweiten Medienstaatsvertrag auszuarbeiten, gäben die Richtung vor. "Ich habe die Scholz-Initiative so verstanden, thematisch voranzuschreiten und vor allem die konvergenten Rechtsaspekte anzusprechen."

Fuchs will nach Schweizer Vorbild auch Themen wie Netzinfrastruktur, Lizenzierung und kartellrechtliche Belange der Medienkonzentration in einer Behörde bündeln. "Dann hätten wir auch in Deutschland eine unabhängige Medien- und Kommunikationsbehörde. Das fände ich sehr sinnvoll", sagte der Landesmedienchef und ergänzte: "Mir scheint dies auch im Koalitionsvertrag angelegt, der Anpassungen an den Schnittstellen Medienaufsicht, Telekommunikationsrecht und Wettbewerbsrecht vorsieht."

Bürgermeister Scholz hatte im Mai in Hamburg eine neue Medienordnung auf Höhe der digitalen Zeit ins Gespräch gebracht: "Wir sollten es uns als Länder zutrauen, einen Medienstaatsvertrag zu schreiben, der auf Artikel 5 des Grundgesetzes aufsetzt", sagte Scholz damals. Artikel 5 garantiert die Meinungs- und Pressefreiheit in Deutschland. "Dieses Projekt würde ich gerne mit vorantreiben", fügt Fuchs heute hinzu. ()