Lunar Mission One: Britische Mondmission auf Kickstarter
Über ein Kickstarter-Projekt soll der Grundstock für eine Mission gesammelt werden, die 2024 eine Sonde auf den Mond schickt. Unterstützer dürfen unter anderem persönliche Inhalte in einer Zeitkapsel speichern, die dann auf dem Erdtrabanten bleiben soll.
Mittels Crowdfunding will ein britisches Projekt namens Lunar Mission die Anschubfinanzierung für eine Mondmission einsammeln. Endgültiges Projektziel sei es, 2024 eine Robotersonde auf den Erdtrabanten zu schicken, die auf dem Südpol des Mondes Bohrungen vornehmen soll. Das Crowdfunding-Geld solle zunächst in eine Gesellschaft fließen, die im kommenden Jahr weitere Planungsschritte für das Vorhaben übernimmt.
Durch die Mission erhoffen die Initiatoren unter anderem Erkenntnisse ĂĽber den Mond und seine Entstehung zu gewinnen. Die Sonde soll dabei im Aitken-Becken auf dem MondsĂĽdpol landen, dort Bohrungen von mindestens 20 Metern bis optimalerweise 100 Metern Tiefe unternehmen und so bis zu 4,5 Milliarden Jahre altes Mondgestein fĂĽr weitere Auswertungen sammeln.
In das Bohrloch soll dann auch eine Zeitkapsel versenkt werden, die ein digitales Archiv menschlicher Zivilisationen mit historischen und kulturellen Inhalten enthalten soll. Unterstützern, die mindestens 60 Pfund geben (aktuell rund 75 Euro), steht daneben auch Speicher in einem Privatarchiv offen, wo sie persönliche Inhalte wie etwa ein Bild oder einen Text speichern lassen können. Wer mehr gibt, solle auch physischen Raum in der Kapsel erhalten, um etwa seine DNA in Form eines Haars einlagern zu lassen.
Wie viel Kapselplatz die Unterstützer konkret für ihr Geld erhalten, lässt Lunar Mission noch offen. Für digitale Inhalte sollen im Privatarchiv jedenfalls insgesamt rund 3 Terabyte zur Verfügung stehen. Bei Erfolg des Kickstarters solle im nächsten Jahr auch der allgemeine Verkauf von Archiv-Platz erfolgen – spätestens dann sollen Unterstützer genaueres erfahren. Kopf des Projekts ist der Brite David Iron, der als Berater für die britische Regierung unter anderem an Skynet 5 beteiligt war, einem System militärischer Kommunikationssatelliten. Dazu kommt ein breiter Unterstützerkreis britischer Forscher, etwa vom Rutherford Appleton Laboratory, einen nationalen Forschungszentrum.
Bislang scheint das vergangene Woche gestartete Projekt gut anzukommen: Mit rund 338.000 Pfund (rund 427.000 Euro) ist das Ziel von 600.000 Pfund (750.000 Euro) schon zur Hälfte erreicht, wobei die Frist noch bis zum 18. Dezember läuft. Ob sich durch den späteren Verkauf des Archiv-Speichers genug Mittel für die gesamte Mission einsammeln lassen, bleibt abzuwarten. Für die Umsetzung des ambitionierten Vorhabens dürften hohe Millionenbeträge nötig sein. Die Projektbeschreibung auf Kickstarter spricht zumindest schon von weiteren folgenden Schwarmfinanz-Kampagnen. (axk)