Männertumore: Computerbilderkennung soll Nadeln ablösen

Bei Verdacht auf Prostatakrebs sind schmerzhafte Biopsien notwendig. Niederländische Forscher arbeiten nun an einer IT-gestützten Alternative.

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Wissenschaftler an der TU Eindhoven haben ein neues Untersuchungsverfahren entwickelt, mit dem sich gefährliche Tumore im Bereich der Prostata auch ohne schmerzhafte Eingriffe erkennen oder ausschließen lassen, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe. Dabei setzen sie auf eine Kombination aus Ultraschall und neuen, computergestützten Bilderkennungsverfahren.

Jedes Jahr wird die Prostatabiopsie bei über einer Million Männern vorgenommen, weil einfache Bluttests auf das sogenannte PSA (prostataspezifisches Antigen) zuvor ein erhöhtes Risiko ergeben hatten. Bei der Biopsie werden große Nadeln über den Analbereich eingeführt. Der Anteil der Patienten, bei denen tatsächlich Krebs festgestellt wird, liegt anschließend aber nur bei rund 30 Prozent.

Die Forscher aus Eindhoven um Forschungsleiter Massimo Mischi nutzen nun eine Ultraschalldiagnose, bei der vorhandene Scanner verwendet werden können. Die Geräte erzeugen Bilder mit Hilfe von Schallwellen, konnten die Unterschiede zwischen gesundem und Tumorgewebe bislang aber bislang kaum herausarbeiten.

Mischi nutzt nun die Tatsache aus, dass Krebs eine große Anzahl kleiner Blutgefäße bildet, um wachsen zu können. Das ergibt ein charakteristisches Muster. Zuvor wird den Patienten ein Kontrastmittel gespritzt, das kleine Bläschen enthält. Diese wiederum verteilen sich in die Blutgefäße.

Mit einem Bildanalyseverfahren, das an der TU Eindhoven entwickelt wurde, ist es nun möglich, die Tumorblutgefäße klar hervorzuheben. Der Rechner gibt dem Arzt ein Bild, das die Tumorposition anzeigt. Das Verfahren könnte auch als Ergänzung zur Biopsie sinnvoll sein: Bei dieser kommt es nämlich vor, dass der Arzt ausgerechnet Proben an Stellen entnimmt, die kein Tumorgewebe enthalten.

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(bsc)