Massenerkrankung in Foxconn-Werk

Der taiwanische Auftragsfertiger Foxconn muss eine Produktionsanlage in Indien vorübergehend stilllegen, nachdem rund 250 Mitarbeiter während der Arbeit plötzlich über Schwindelgefühle und Übelkeit klagten und ärztlich behandelt werden mussten. Das Unternehmen, das wegen seiner Arbeitsbedingungen häufig kritisiert wird, nennt "routinemäßig auf dem Werksgelände versprühte Pestizide" als möglichen Grund der Erkrankungen.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Der taiwanische Auftragsfertiger Foxconn muss eine Produktionsanlage in Indien vorübergehend stilllegen, nachdem rund 250 Mitarbeiter am vergangenen Freitag während der Arbeit plötzlich über Schwindelgefühle und Übelkeit klagten und ärztlich behandelt werden mussten. Das Werk nahe Chennai (früher Madras) im Distrikt Kanchipuram (Bundesstaat Tamil Nadu) stellt den Angaben zufolge mechanische Teile für Mobiltelefone her. Laut einer Mitteilung von Foxconn International Holdings (PDF-Datei) ist die Ursache für die Erkrankung der Mitarbeiter, von denen 28 zur weiteren Beobachtung im Krankenhaus bleiben mussten, bislang nicht eindeutig ausgemacht. Das Foxconn-Management äußert aber die Vermutung, "routinemäßig auf dem Werksgelände versprühte Pestizide" könnten der Grund dafür sein. Das Unternehmen betont, dass man bei der Aufklärung des Vorfalls eng mit den zuständigen lokalen Behörden zusammenarbeite. Wieder in Betrieb genommen werden soll die Produktionsanlage voraussichtlich am kommenden Montag.

Foxconn, das unter anderem das iPhone und das iPad für Apple, Rechner für Dell und HP, Spielkonsolen sowie unzählige Handymodelle produziert, war in den vergangenen Jahren immer wieder wegen schlechter Arbeitsbedingungen und Dumping-Löhnen in die Kritik geraten. Nach einer Suizid-Serie unter Mitarbeitern im Werk Shenzhen (China) schnürte das Unternehmen zuletzt ein Maßnahmenpaket, das für chinesische Mitarbeiter nach einer bereits erfolgten Lohnsteigerung um durchschnittlich 20 Prozent weitere Lohnerhöhungen ab Oktober 2010 und eine Reduzierung von Überstunden vorsieht. "Wir erkennen unsere Verantwortung als weltweiter Führer in der Elektronikfertigung an und nehmen sie ernst", erklärte Foxconn-Chef Terry Kuo im Juni. Das Unternehmen werde daran arbeiten, dass die Arbeitsbedingungen und Löhne den Bedürfnissen der Beschäftigten entsprächen und Spitzenstandard erreichten. Tägliche Gespräche mit den Arbeitern und eine Telefon-Hotline für Beschäftigte, die Hilfe suchen, sollen das Arbeitsklima in den Foxconn-Werken weiter verbessern. (pmz)