Medisoft: Gratis-Software für medizinische Betreuung von Flüchtlingen
Eine Software aus der Betriebsmedizin will Ärzten und dem Assistenzpersonal bei der Betreuung von Flüchtlingen unter die Arme greifen. Die Software ist kostenlos, nur die Rechenzentrumskosten müssen bezahlt werden.
Die Hamburger Firma Medisoft stellt Hilfsorganisationen eine modifizierte Version ihrer Betriebsarzt-Software "Basis" kostenlos zur Verfügung. Mit ihr kann die medizinische Betreuung in Flüchtlingslagern oder Auffangstellen organisiert werden. Nur die anfallenden Rechenzentrumskosten müssen übernommen werden. Neben den fünf Aufnahmestellen in Hamburg haben sich bereits mehrere Lager und Auffangstellen in Schleswig-Holstein für die Software entschieden. Auch Bremen soll interessiert sein. Zur Zeit laufen Überlegungen, das Angebot auf die kommunalen Sozialbehörden und die Dienste zu erweitern, die die Betreuung der Flüchtlinge nach Verlassen der Erstaufnahmeeinrichtungen übernehmen.
"Basis" ist eine Version der Software, wie sie Betriebsärzte in Unternehmen oder in Schulbehörden einsetzen. Der Patient wird erfasst, fotografiert und medizinisch untersucht. Sein Standortausweis wird danach mit einem Barcode versehen, um die schnelle Identifikation zu erleichtern. Die Software besitzt eine Labor-Schnittstelle, über die alle Laborwerte in die zentrale Datenbank laufen, in der auch die Untersuchungsergebnisse und etwaige Unfälle gespeichert werden. Die zentrale Speicherung in einem sicheren Rechenzentrum soll den Vorteil bieten, dass die anonymisierten Daten und Diagnosen mit ICD-Schlüsseln nicht nur von den Behörden statistisch ausgewertet werden können, sondern dass ärztliche Leiter viel schneller Epidemien erkennen und handeln können. Nach Angaben von Sebastian Oelker, Datenschutzbeauftragter bei Medisoft, konnte so in Hamburg die Bekämpfung der Krätze koordiniert erfolgen. (mho)