Menschen-Rohrpost Hyperloop: "Der offene Ansatz funktioniert"

Die US-Firma Hyperloop Transportation Technologies, die eine autonome Rohrpost für Menschen entwickeln will, hat laut ihrem Geschäftsführer Dirk Ahlborn bereits rund 400 Mitarbeiter und 10.000 Unterstützer. Sie will im 1. Quartal 2016 an die Börse gehen.

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Hyperloop

So könnte Hyperloop aussehen.

(Bild: HTT/JumpStartFund)

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Dirk Ahlborn, Geschäftsführer des US-Unternehmens Hyperloop Transportation Technologies (HTT), sieht ein erstes Projekt für die autonome Rohrpost für Menschen und die allgemeine Umsetzung der Designidee von Tesla-Gründer Elon Musk auf gutem Weg. "Der offene Ansatz funktioniert", erklärte der Serien-Unternehmer am Mittwoch auf dem Tech Open Air in Berlin. Für HTT arbeiteten bereits 400 Fachkräfte aus 21 Ländern, die alle nur mit Aktienanteilen bezahlt würden und bisher mit ihren Arbeitsstunden einen Wert von 11 Millionen US-Dollar geschaffen hätten. Zudem werde man von über 10.000 Interessenten aus der ganzen Welt unterstützt.

Die Firma will im kommenden Jahr eine rund 8 Kilometer lange Hyperloop-Strecke in der kalifornischen Stadt Quai Valley bauen, die ihre Planer als "grüne" Gemeinde direkt auf dem Reißbrett entworfen haben. Die Kapseln sollen dort mit einer vergleichsweise niedrigen Geschwindigkeit von etwas über 300 km/h Vergnügungsparks, Wohnressorts und Shopping-Center miteinander verbinden. Das benötigte Land habe die Kommune HTT geschenkt, freute sich Ahlborn. Die Strecke sei nicht als Test für die im Raum stehende deutlich längere Verbindung zwischen Los Angeles und San Francisco gedacht, sondern als "voll funktionsfähiges" eigenständiges Unterfangen, das über 10 Millionen Leute pro Jahr befördern solle.

20 weitere Städte hätten ebenfalls bereits Interesse am Hyperloop angemeldet, berichtete der gebürtige Berliner, der in Deutschland nach "detailbesessenen Ingenieuren" und Experten für PR sowie soziale Medien sucht. Geld sammle HTT über die Crowdfunding-Plattform JumpStartFund, Angebote von über 470 interessierten größeren Investoren habe man zurückgewiesen, um möglichst unabhängig zu bleiben. Der Gang an die US-Technologiebörse Nasdaq sei fürs erste Quartal kommenden Jahres geplant, um die Mitarbeiter bei der Stange halten zu können. Ziel sei es, dabei 500 Millionen US-Dollar zu akquirieren.

2018 soll der Hyperloop, an dem neben HTT mehrere andere Organisationen arbeiten, laut Ahlborn erste Städte miteinander durch die charakteristischen Unterdruckröhren verbinden und dabei auf Höchstgeschwindigkeiten von rund 1200 km/h kommen. Das HTT sei auf Strecken unter 1000 Kilometer ausgelegt, die in etwa 40 Minuten zurückgelegt werden könnten. Wollten die Passagiere weiter etwa von der West- an die Ostküste reisen, müssten sie zwischendrin mehrfach umsteigen. Auf solchen Langstrecken werde das Flugzeug mittelfristig wohl noch die Nase vorn haben.

Im Rahmen der ersten konkreten Projekte sieht Ahlborn eine Menge grundsätzlicher Fragen zum künftigen Reisen aufgeworfen. "Brauchen wir wirklich eine Fahrkarte?" sei eine davon. Ihm persönlich scheine das Ticketsystem veraltet; es müsse bessere Möglichkeiten geben, Geld mit dem Transport von Menschen einzufahren.

Das Hyperloop-Modell erlaube es vermutlich auch, eine Nutzung der Kapseln zumindest in wenig nachfragestarken Zeiten umsonst zu machen. Es werde über die vorgesehenen Solarpanel auch mehr Energie kreiert, als für das System selbst gebraucht werde. Strom könne so weiterverkauft werden. (axk)