Computex

Messesplitter - Kurioses und Bemerkenswertes von der Computex

Neben den großen Dingen gibt es auf der Computex auch allerlei Possierliches, Putziges, Schräges aber auch Einfallsreiches zu sehen. Hier ein buntes Potpourri.

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Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Georg Schnurer

Der IT-Markt wird vor allem für kleinere Anbieter immer schwieriger. Mit dem Trend zu mobilen Gerätschaften schmelzen für viele traditionelle Komponentenhersteller die Absatzmärkte zusammen. So ist jede Firma teils kreativ, teils verzweifelt auf der Suche nach neuen Produkten, mit denen sie ihre Fertigungs- und Entwicklungskapazitäten auslasten kann.

Für viele Unternehmen ergeben sich quasi natürliche Erweiterungsmöglichkeiten des angestammten Portfolios. Netzteil-Produzenten, in deren Kerngeschäftsbereich die auf dieser Computex wenig Neues zu sehen war, verlegen sich auf die Fertigung externer Netzteile für Notebooks und mobile Gadgets. Doch auch dieser Markt ist heiß umkämpft. Wer es nicht schafft, Apple, Samsung und Co. zu beliefern, muss sich im nicht gerade boomenden Retail-Markt die Krümel mit dutzenden Mitbewerbern teilen. In den letzten beiden Jahren stürzten sich viele Netzteilproduzenten deshalb auf den langsam wachsenden LED-Markt. Doch auch dieses Geschäft ist nicht einfach, weshalb es 2014 deutlich weniger LEDs und Zubehör auf den Ständen zu sehen gab als im Vorjahr.

Computex 2014 - Messesplitter (27 Bilder)

Overclocking?

Das Leitthema des G.Skill-Messestands war wie bei vielen Unternehmen mit Gaming-Schwerpunkt das Übertakten von Prozessoren. Mit viel dampfendem Stickstoff versuchten eigens eingeflogene Großmeister dieser Kunst, noch ein paar MHz mehr aus der CPU herauszukitzeln. Die Cracks im Hintergrund hatten jedoch Mühe, mehr Beachtung zu finden als die spärlich verhüllten Show-Girls.

Ein anderer naheliegender Markt sind "Power Banks". Diese mehr oder minder großen Akkus versorgen Tablet und Smartphone unterwegs mit neuer Energie. Solche transportablen Steckdosen bieten jetzt sehr viele Netzteil-Produzenten an. Doch auch Speicher- und Gehäusehersteller haben Interesse an diesem Segment gefunden. Kein Wunder, gibt es hier doch wenig echte Herausforderungen: Ein Lithium-Polymer- oder Lithium-Ionen-Akku, eine halbwegs intelligente Ladeelektronik und ein Gehäuse, das wars schon. Hier gibt es kaum Differenzierungsmöglicheiten: Technologiebedingt ist die Leistung eines Powerpacks direkt proportional zu Volumen und Gewicht. Auch der Ladestrom, den man einem solchen Gerät entziehen kann, hat natürliche Grenzen. Einige Hersteller versuchen immerhin, etwas mehr aus den Zellen herauszukitzeln, um etwa auch Tablets und kleinere Notebooks mit einer Power-Bank laden zu können.

Ein Markt für viele Anbieter von Netzwerkkomponenten: Videoüberwachung. Fast jeder Netzwerkkomponentenanbieter zeigte IP-Kameras für drinnen und draußen.

Viele Anbieter begnügen sich damit, ein unverwechselbares Gehäuse zu gestalten. Neben den typisch asiatisch bunt bedruckten Exemplaren fielen uns vor allem Modelle mit eigenwilliger Form oder Oberfläche ins Auge – ein Highlight war das Lego-Modell von Samya. Auch die Lösung von Huntkey hat den Weg in unsere Galerie gefunden: Es kann Muskelkraft in Smartphone-Energie verwandeln. Dazu besitzt die Powerbank einen eingebauten Dynamo, der mit einer Handkurbel betrieben wird. Kurbelt man lange und schnell genug, lädt sich der Akku auf. Nach der schweißtreibenden Prozedur hat auch das Smartphone wieder etwas Saft.

Der neue Trend: Smart-Watches. Bei den wenigsten dieser mehr oder weniger smarten Armbanduhren mit Android-Betriebssystem funktionierte der Touchscreen. Viel unerfreulicher war aber, dass beim Betouchen der funktionierenden Modelle kaum Spaß oder gar Begeisterung aufkam.

Wenig zu lachen haben auch Speicherhersteller: Selbst wenn die in den kommenden Intel-Boards benötigten DDR4-Module einen kleinen Lichtblick bieten, wird das den kontinuierlichen Verfall der Speicherpreise nur kurz bremsen. Also versucht man sich an SSDs und originellen bis kuriosen Erfindungen: Apacer zeigte Combo-SDIMS, bei denen je nach Typ auf dem Speichermodul nicht nur DRAM sitzt, sondern auch noch ein Sockel für eine m.2-SSD oder eine SATA-SSD. Zwar wird die SSD über den DIMM-Steckplatz mit Energie versorgt, der Datentransfer läuft aber klassisch über ein aufgestecktes SATA-Kabel. Das ist für normale SATA-SSDs nicht unbedingt schädlich, bei m.2-SSDs fragt man sich aber schon, was sich der Entwickler dabei gedacht hat. Anstatt die Daten über zwei oder noch besser vier PCIe-Lanes zu führen, werden die m.2-Module im vergleichsweise langsamen SATA-Modus ausgebremst. Klar gibt es auf der Computex auch kunterbunte USB-Sticks: mal im Hallo-Kitty-Design, mal ganz aktuell im WM-Look.

Rettungsanker Gaming

Da mechanische Tastaturen beim Spielen so laut klickern, hat Bitfenix den von Gamern häufig genutzten beleuchteten Cherry-Tasten einen Gumirahmen spendiert. Er dämpft den Lärm, soll die Reaktionszeit der Tasten aber nicht negativ beeinflussen.

Nachdem schon Intel selbst PC-Gaming als einen der Schwerpunkte des eigenen Messeauftritts gewählt hat, fühlen sich auch die vielen auf dieses Marktsegment spezialisierten Anbieter bestätigt. Doch deren Beiträge wirken eintönig: Allerorten versuchen Overclocker mit flüssigem Stickstoff, aus CPU und Co. noch ein Quäntchen mehr herauszukitzeln, um bei diversen Benchmarks einen noch höheren Wert zu erreichen als die Jungs am Nachbarstand. Zwar bildet das vorbeiströmende Publikum vor diesen Ständen oft Menschentrauben, doch das geht in der Regel nicht aufs Konto der Overclocker. Anziehpunkt sind vielmehr die Showgirls, die lächelnd Produkte in die Kameras der Besucher halten.

Bei den weiteren Gaming-Accessoires handelt es sich zumeist um Kopfhörer – einige mit echtem, andere mit virtuellem 7.1-Sound. Für Gamer optimierte Tastaturen und Mäuse mit Sondertasten versprechen, dem Spieler zu einem noch schnelleren Run durch den First-Person-Shooter zu verhelfen.

Apropos Maus: Hier hat sich Thermaltakes Ttesports-Disision ein ganz neues Game ausgedacht. Die Highend-Nager dieser Marke werden künftig mit einer App ausgeliefert, die die Klicks und die Klickfrequenz der Nutzer erfasst. Über eine spezielle Webseite kann der Spieler seine Werte mit denen von echten Klick-Weltmeistern vergleichen oder sich Klick-Battles mit anderen Spielern liefern. (gs)