Microsoft-Forscher messen Viralität von Twitter-Links

Ein Wissenschaftlerteam hat analysiert, wie sich Videos, Bilder und Nachrichten im Internet verteilen. 1,4 Milliarden Kurznachrichten wurden dazu untersucht.

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Wenn sich ein Filmclip, ein Artikel oder ein Foto im Netz besonders schnell verbreitet, nennt man den entsprechenden Inhalt "viral". Wissenschaftler bei Microsoft Research haben nun ein neues Werkzeug namens "Viral Search" entwickelt, mit dem es möglich ist, die Viralität von Links detailliert zu analysieren, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe. Das bedeutet nicht einfach nur das Messen des von einem Inhalt angestoßenen Netztraffics, sondern die Struktur der Weitergabe von Person zu Person über viele Generationen.

Innerhalb eines Jahres hat sich die "Viral Search"-Software so 1,4 Milliarden Tweets angesehen und ein riesiges Baumdiagramm erstellt, das zeigt, wie sich Links verbreiten. Zentrales Element ist dabei die Frage, wer wem bei Twitter folgt und wie die Reihenfolge der Nachrichtenwiederholungen (Retweets) abläuft. Daraus entwickelten der Forscher Jake Hofman und sein Team eine neue Kennzahl, die die durchschnittliche Entfernung zwischen zwei Personen im Baumdiagramm erfasst, die Links weitergegeben haben.

Die Microsoft-Forscher haben ihre komplexe Mathematik mittlerweile in ein einfach zu bedienendes Such- und Visualisierungswerkzeug gepackt. Ihre abschließende Erkenntnis, dass echte Viralität nur selten vorkommt, ist zwar keineswegs überraschend. Interessant sind die ermittelten Abläufe aber trotzdem. In der Epidemiologie ist es kaum möglich, Ansteckungen von Person zu Person im Detail zu erfassen – bei Twitter geht das. Doch das gilt nicht für alle Teile des Netzes. Twitter als soziales Netzwerk ist grundsätzlich öffentlich, doch viele andere Bereiche der Online-Welt sind es eben nicht. Hier die Viralität zu erfassen – von der persönlichen IM-Botschaft bis zur E-Mail – könnten die Microsoft-Forscher als nächstes angehen.

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(bsc)