Microsoft ernennt Ex-Windows-Phone-Chef zum Chefstrategen
Andy Lees leitete bis Dezember die Entwicklung des Smartphone-Software und war damit für Windows Phone verantwortlich. Noch vor dem Rücktritt von Windows-Chef Steven Sinofsky wurde Lees zum neuen Strategiechef des Konzerns ernannt.
Die Umstände des Abschieds von Steven Sinofsky werden sicher noch einige Zeit Anlass für Spekulationen geben. Und Microsoft befördert die Gerüchteküche teilweise selbst: So gab der Konzern laut Bloomberg am gestrigen Dienstag in einer E-Mail bekannt, dass kurz vor dem Abgang seines einflussreichen Windows-Chefs Sinofsky ein neuer Strategiechef ernannt wurde: Andy Lees, der früher die Entwicklung des Smartphone-Software leitete, wurde Ende Oktober zum Chef für Konzernentwicklung und Strategie berufen.
Der Posten des Chefstrategen war seit 2011 unbesetzt, nachdem Hank Vigil seinen Rückzug von dem Posten und Abschied von Microsoft verkündet hatte.. Im Oktober 2010 hatte bereits Ray Ozzie, lange Zeit sogar als Nachfolger von Bill Gates gehandelt, angekündigt, den Posten des "Chief Software Architect" aufzugeben.
Ballmer soll Lees von seinen Aufgaben als Chef der Smartphone-Software im Dezember entbunden haben, nachdem mit Windows Phone 7 kein nennenswerter Gewinn an Marktanteilen zu verzeichnen war. In einer nicht näher spezifizierten Position, in der er Ballmer dabei unterstützen sollte, größtmögliche Marktdurchdringung mit Windows Phone und Windows 8 zu erreichen, beaufsichtigte Lees zuletzt die Kooperation mit dem US-Buchhändler Barnes & Noble.
Sinofsky hatte am Dienstag bekanntgegeben, dass er Microsoft verlassen werde, um neuen Herausforderungen nachzugehen. Zuletzt hatten Microsoft-Manager gegenüber CNet erklärt, es habe keinen einzelnen Anlass für den Abgang Sinofskys gegeben. Vielmehr habe es zunehmend hitzige Debatten zwischen Ballmer und Sinofsky während der Entwicklung von Windows 8 gegeben. Ballmer habe sich zunehmend darauf konzentriert, dass alle Microsoft-Abteilungen enger zusammenarbeiten, besonders die Windows-, Windows-Phone- und XBox-Sparten. Nur so könne man gegen Apple und Google in Zukunft bestehen, sei sich Ballmer sicher. Sinofsky aber habe versucht, die Windows-Sparte isoliert zu halten, damit sie ihre eigenen Entwicklungen ohne Einbeziehung anderer Microsoft-Bereiche und ohne dadurch ausgelöste Verzögerungen und Abhängigkeiten vorantreiben könne.
Sinofsky selbst hatte betont, er verlasse Microsoft aus privaten und persönlichen Gründen. Er erklärte dies als Reaktion auf Gerüchte, er habe damit gedroht, das Unternehmen zu verlassen, falls er nach dem Verkaufsbeginn für Windows 8 nicht zum designierten CEO ernannt werde. (jk)