Microsoft stellt App für Verkehrspolizei vor

Die Software für die verkehrspolizeiliche Anzeigenaufnahme läuft auf Tablet-PCs unter Windows 7 und soll in Zukunft die Arbeit der Verkehrspolizisten vereinfachen. Über Digitalfunk ist die Anbindung an die Systeme auf der Wache möglich.

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Von
  • Detlef Borchers

Auf der Fachmesse Moderner Staat hat Microsoft am Mittwoch in Berlin die verkehrspolizeiliche Anzeigenaufnahme NRW vorgestellt. Die Software für Tablet-PCs unter Windows 7 soll in Zukunft die Arbeit der Verkehrspolizisten vereinfachen. Zur Digitalisierung der Polizeiarbeit wurde eine einfache Oberfläche entwickelt, auf der die von der Streife festgestellten Verstöße schnell in virtuelle "Formularvordrucke" eingetragen werden können. Die Daten der Verkehrsteilnehmer werden dabei von einem Scanner erfasst, der automatisch Führerscheine und Personalausweise auslesen kann. Dies soll Fehleingaben vermeiden helfen.

Die von der Düsseldorfer Softwarefirma Rising Systems entwickelte App läuft auf Fujitsu QS 550 Tablet-PCs, die im Sprachgebrauch von Microsoft Slates genannt werden. Der Verkehrspolizist wählt die Art des Verkehrsverstoßes und wird durch eine Reihe von Menüs geführt, die alle notwendigen Daten abfragt, die bei der Aufnahme einer Anzeige erfoderlich sind. Gegenüber der mühseligen Formulararbeit mit Stift und Papier soll die Software vor allem durch das Scannen der Personendaten des Verkehrsteilnehmers einen entscheidenden Qualitäts- und Zeitvorteil bringen.

Mit dem "Handy telefonieren" sollte man im Auto nicht, wenn hinter einem ein Streifenwagen fährt.

(Bild: heise online/D. Borchers)

Wird der Tablet-PC auf der Wache in seine Docking-Station gesteckt, erfolgt automatisch der Upload in das Polizeisystem. Sollte der BOS-Funk vor Ort so ausgebaut sein, dass der TETRA II-Standard unterstützt wird (auch TEDS bzw. TETRA Enhanced Data Standard genannt), so kann die Anzeige direkt aus dem Streifenwagen in das Polizeisystem übertragen werden. Die Digitalisierung der Polizeiarbeit wird derzeit mit 100 Fujitsu-Tablets auf ihre Bedienungsfreundlichkeit im harten Polizeialltag getestet. Sollte sich das System bewähren, können alle Streifenwagen in Nordrhein-Westfalen entsprechend ausgerüstet werden.

Für Microsoft ist die Software ein Beispiel, wie "Connected Gorvernment" unter Windows aussehen kann. Betont wird die Programmierung unter Silverlight, die eine Portierung etwa auf Smartphones von Streife gehenden Polizeibeamten möglich machen soll. Der Einsatz der Windows-Tablets in Nordrhein-Westfalen gilt als weiterer Schritt in Richtung moderne polizeiliche Informationssysteme. Zuvor hatte Microsoft dem Innenministerium NRW bereits ein Informationssystem "Großschadenslage" (GSL.net) geliefert, das es der Polizei erlaubt, im Katastrophenfall auf die Informationen von Feuerwehr und Rettungsdiensten zuzugreifen. Auch die auf der CeBIT 2011 vorgestellte offizielle Polizei-App für NRW-Bürger stammt aus dem Hause Microsoft. Sie soll von mehr als 65.000 Westfalen auf ihre Smartphones mit unterschiedlichen Betriebssystemen geladen worden sein. (vbr)