Millennium-Technologiepreis für gezielte Medikamentenfreigabe

Der mit 800.000 Euro dotierte Millennium Technology Prize der finnischen Akademie für Technologie geht in diesem Jahr an Professor Robert Langer für ein Verfahren, mit dem Wirkstoffe gezielt im gewünschten Körperteil freigesetzt werden können.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 13 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Der mit 800.000 Euro dotierte Millennium Technology Prize der finnischen Akademie für Technologie geht in diesem Jahr an Professor Robert Langer. Der an der US-Eliteuniversität Massachusetts Institute of Technology (MIT) forschende Langer wird für die Entwicklung von Polymeren ausgezeichnet, die Medikamente gezielt an bestimmten Orten im Körper – beispielsweise bei Tumoren – freigeben können. Der weltweit höchstdotierte Preis für technologische Entwicklungen wird alle zwei Jahre an Preisträger verliehen, die "Lebensqualität der Menschen verbessern und die nachhaltige Entwicklung fördern". 2006 ging der Preis an den Erfinder der blauen LED, Shuji Nakamura.

Langer hat Polymermaterialien und Technologien entwickelt, mit denen Medikamente exakt in das kranke Gewebe appliziert und kontrolliert freigesetzt werden können. So wird beispielsweise seit 1986 ein münzgroßer Polymer-Wafer nach der operativen Entfernung von Hirntumoren eingesetzt, der über mehrere Monate ein Medikament freisetzt, das die Neubildung von Tumoren verhindern soll. "Individuen, die neues Wissen erschaffen, sind selten. Aber solche, die verstehen, dass ihre Entdeckung nützlich sind, fallen in die Kategorie Außergewöhnlich", sagte Professorin Marja Makarov, die Vorsitzende der internationalen Jury. Der Nominierungsprozess habe klar gezeigt, dass bahnbrechende Entdeckungen in der Regel aus Grundlagenforschung resultierten. "Das ist eine wichtige Botschaft für Politiker, die über Forschungsförderung entscheiden. Es müssen Ressourcen für die freie Forschung bereitgestellt werden, bei der das Thema durch die Kreativität des Forschenden vorgegeben wird".

Zwei weitere Forscher und ein dreiköpfiges Wissenschaftler-Team wurden heute ebenfalls mit 115.000 Euro ausgezeichnet: Alec Jeffreys für die Entwicklung der DNA-Fingerabdrucktechnik, Andrew Viterbi für die Entwicklung des Viterbi-Algorithmus genannten Fehlerkorrekturverfahrens für drahtlose Kommunikation und Emmanuel Desurvire, Randy Giles und David Payne für die Entwicklung von Erbium-dotierten Lichtleitfasern, die als optische Verstärker in Telekommunikationsnetzen eingesetzt werden. Eine öffentliche Vorlesung des Hauptpreisgewinners wird am morgigen Donnerstag, den 12.6 von 11.00 bis 12.30 (Ortszeit) live ins Internet gestreamt. (wst)