Ministerin verteidigt zivile Sicherheitsforschung
Bundesforschungsministerin Anette Schavan hat im Interview mit Technology Review die Förderung einer explizit zivilen Sicherheitsforschung in Deutschland verteidigt. In dem Programm, das seit vier Jahren läuft, werden 77 Projekte mit bislang rund 170 Millionen Euro gefördert.
Bundesforschungsministerin Anette Schavan hat die Förderung einer explizit zivilen Sicherheitsforschung in Deutschland verteidigt. In dem Programm, das seit vier Jahren läuft, werden 77 Projekte mit bislang rund 170 Millionen Euro gefördert. Im Interview mit Technology Review, das im Rahmen des Heft-Schwerpunktes Sicherheitstechnik in der aktuellen Ausgabe von TR erschienen ist (seit dem 29.7. am Kiosk oder direkt online zu bestellen ), erklärte die Ministerin, dass von bisher in die Projekte investierten insgesamt 230 Millionen Euro rund ein Viertel von den beteiligten Unternehmen stamme. "Das ist für den Start ein gutes Verhältnis", sagte Schavan, denn man wisse, "dass es schon heute um einen Markt geht mit Wachstumsprognosen, die nach Schätzungen der OECD zwischen 5 und 7 Prozent liegen."
Bis 2005 sei in Deutschland zwar viel darüber diskutiert worden, ob zivile Sicherheitsforschung ohne militärische Forschung möglich sei. "Vorher hatte sich das Forschungsministerium wenig mit Sicherheitsforschung beschäftigt. Es gab daher auch ideologische Bedenken." Doch der bisherige Verlauf der Forschungen gebe der Regierung recht. "Ich weiß, dass es beim Erarbeiten der Programme viele heftige Debatten darüber gegeben hat, wann wer hinzugezogen wird, zum Beispiel Sozialwissenschaftler", sagte die Ministerin. "Da hat es am Anfang ziemlich gerappelt im Karton. Doch das Sicherheitsforschungsprogramm gelingt nur in dem Zusammenspiel von sehr unterschiedlichen Akteuren."
Zu Befürchtungen, die aus der Sicherheitsforschung gewonnen Erkenntnisse würden trotz öffentlicher Förderung nur wieder in den Stahltresoren von Ministerien und Unternehmen verschwinden, äußerte die Ministerin sich dagegen salomonisch. "Einige Ergebnisse können öffentlich zugänglich werden, bestimmte sensible Informationen sind nur offen für diejenigen, die damit arbeiten", erklärte sie. "Bisher wurden im zivilen Sicherheitsprogramm noch keine Forschungsergebnisse als unmittelbar missbrauchsfähig eingestuft." (wst)