Mit Insektenfarmen gegen den Welthunger

Um die Menschheit mit tierischen Proteinen versorgen zu können, müssen immer mehr Futtermittel her – die teuer sind und Anbauflächen kosten. Larven und Würmer könnten es richten, sagen Start-ups.

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Um Fleisch und Fisch zu produzieren, muss Futter zur Mast her. Und der Bedarf dürfte noch zunehmen, wenn bis 2050 die Weltbevölkerung auf neun Milliarden Menschen anwächst – und große Länder wie China und Indien zunehmend Appetit auf tierische Proteine haben.

Unternehmer, Forscher und sogar die Vereinten Nationen suchen daher nach alternativen Futtermitteln zu Sojabohnen und Fischmehl, die derzeit verfüttert werden, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe. Insekten wie Mehlwürmer oder Fliegenlarven, natürliche Nahrung für Vögel und Fische, könnten ein fast perfekter Ersatz sein. Und mehrere Start-ups sind schon dabei, Zuchtfabriken im Industriemaßstab hochzuziehen.

Enterra Feed, eine Firma aus Vancouver, die insektenbasierte Tiernahrung und Dünger herstellt, will noch im August die Arbeit an einer weitgehend automatisierten Produktionsanlage fertigstellen, die pro Tag 100 Tonnen Vorkonsumenten-Lebensmittelabfall verwendet, um eine Armee aus Soldatenfliegen großzuziehen. Die Larven wachsen in flachen Schalen mit Sensoren heran, die Zeit und Inhalt automatischer Fütterungsrunden messen. Techniker nutzen diese Daten zusammen mit Temperaturuntersuchungen, um zu bestimmen, wann es sinnvoll ist, die Larven zu ernten, damit Protein- und Fettgehalt optimal sind. Das Unternehmen hofft, bis zum nächsten Jahr eine Zulassung für die Produkte zu erhalten und plant weitere Standorte in Seattle, San Francisco und Toronto.

Protix Biosystems aus Amsterdam will seine Insekten ab 2015 an Futtermittelhersteller liefern. Allerdings hat die Firma derzeit nur eine Genehmigung für Forschungszwecke, was sich aber bald ändern soll. "Das Konzept des Insekts als Proteinquelle ist etwas, was die Natur bereits zur Perfektion gebracht hat", sagt Mitbegründer Kees Aarts, "wir brauchen nur skalierbare Technologien".

Siehe dazu in Technology Review online:

(bsc)