Mitarbeiter protestieren gegen Stellenabbau bei Siemens

5100 Stellen will Siemens in Deutschland streichen. Noch schweigt der Konzern dazu, wie schlimm es die einzelnen Standorte trifft. Unter anderem in Berlin und Nürnberg protestierten die Mitarbeiter des Konzerns gegen die geplanten Entlassungen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 34 Kommentare lesen
Gewerkschaft fürchtet noch größeren Stellenabbau bei Siemens

Proteste in Berlin

(Bild: IG Metall)

Lesezeit: 2 Min.
Von

Der geplante Siemens-Stellenabbau könnte Berlin nach Gewerkschaftsangaben bundesweit am stärksten treffen. Bis zu 1500 der 12.000 Arbeitsplätze seien gefährdet, teilte die IG Metall am Dienstag mit. Zuletzt war sie von 800 ausgegangen. Im Stadtteil Siemensstadt protestierten nach Veranstalterangaben 1500 Beschäftigte gegen die Kürzungspläne des Vorstands. Zudem war im Gasturbinenwerk in Moabit eine Betriebsversammlung geplant.

Auf Transparenten der Beschäftigten hieß es "Wir lassen uns nicht vertreiben", "Margenwahn stoppen" und "Seid schlau: Lasst uns unseren Turbinenbau." Die Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats, Birgit Steinborn, rief der Belegschaft in Siemensstadt zu: "Wir brauchen Innovation und Motivation statt Kosteneinsparungen und Personalabbau. Darum werden wir kämpfen wie die Bären." Siemens sei kein Sanierungsfall, sondern mache solide Gewinne.

Wie in Berlin gingen am Dienstag Beschäftigte an zahlreichen deutschen Standorten auf die Straße: In Nürnberg etwa versammelten sich nach IG-Metall-Angaben rund 1200 Mitarbeiter zu einer Kundgebung. "Wir fordern eine zukunftsgerichtete Personalpolitik, die Innovationen ausbaut und Kompetenzen stärkt, um die Zukunft zu sichern", sagte der örtliche IG Metall-Betriebsrat Bernd Sokol. Auch andere Redner betonten immer wieder, wie wichtig Investitionen seien, um die Leistungsfähigkeit des Unternehmens langfristig zu erhalten.

Vorstandschef Joe Kaeser hält einen Stellenabbau jedoch für unvermeidlich, wie er der Deutschen Presse-Agentur sagte. Er reagiert damit auf Probleme im Stromerzeugungsgeschäft und Ertragsschwäche in einigen Einheiten. Wie viele Stellen an den einzelnen Standorten wegfallen sollen, hat die Zentrale noch nicht mitgeteilt.

Insgesamt belaufen sich die geplanten Kürzungen bei Siemens auf rund 13.100 Arbeitsplätze, 5100 davon in Deutschland. Zuletzt beschäftigte Siemens 342.000 Menschen, 114.000 davon in Deutschland. (axk)