MobilfunkanschlĂĽsse nehmen bis 2019 auf fast 10 Milliarden zu

Allein die Zahl der Smartphone-Nutzer soll laut einer Studie von Ericsson auf 5,6 Milliarden zunehmen. Die UMTS/HSPA-Technik dominiert demnach noch auf Jahre hinaus, wiewohl sich auch LTE weiter verbreitet.

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Nach Prognosen des aktuellen Mobility Reports des Netzwerkzulieferers Ericsson wird es bis zum Jahr 2019 weltweit rund 9,3 Milliarden Mobilfunkanschlüsse geben; heute sind es rund 6,6 Milliarden. Bis 2019 nimmt die Zahl an Smartphones auf 5,6 Milliarden zu, also auf über 60 Prozent. Voraussichtlich 90 Prozent der Weltbevölkerung hat dann UMTS/HSPA-Netze für den Internet-Zugang in Reichweite. Demgegenüber erreichen LTE-Mobilfunknetze zum gleichen Zeitpunkt, also 2019, rund zwei Drittel der Weltbevölkerung (65 Prozent). 2,6 Milliarden Mobilfunkkunden werden dann LTE nutzen.

Dass manche Mobilfunkteilnehmer mehr als eine SIM-Karte für Smartphone, Tablet und Notebook im Einsatz hat, ist nicht weiter überraschend. Dass sich deren Zahl aber schon deutlich in der Statistik zeigt, erstaunt doch: Es sind zwar 6,6 Milliarden aktive SIM-Karten im Umlauf, aber sie entfallen auf nur 4,5 Milliarden Mobilfunkteilnehmer. Westeuropa kommt derzeit auf 521 Millionen Mobilfunkanschlüsse, also aktive SIM-Karten. Auch hier übersteigt die Anzahl der aktiven SIM-Karten die der Mobilfunkteilnehmer; die Penetrationsrate beträgt 125 Prozent der Bevölkerung. Bis 2019, so sagen die Macher der Studie voraus, nimmt in Westeuropa die Zahl der Mobilfunkanschlüsse mit LTE-Technik auf rund 55 Prozent zu.

Allein im letzten Jahr ist die Zahl der mobilen Breitbandanschlüsse weltweit um 40 Prozent gestiegen; bis Ende 2013 sollen es über 2 Milliarden werden. Aktuell sind auf der Erde erst zwischen 25 und 30 Prozent der Mobilfunkanschlüsse für Smartphones geschaltet. Jedoch machen Smartphones bereits heute den größten Teil (55 Prozent im 3. Quartal 2013) aller weltweit verkauften Mobiltelefone aus. Der Ericsson Mobility Report prognostiziert, dass der Anteil der Smartphones weiterhin sehr schnell anwachsen wird. In der Glaskugel sind jedoch deutliche regionale Unterschiede zu sehen. Im Jahr 2019 sind es in Westeuropa und Nordamerika fast ausschließlich Smartphones. Im Nahen Osten und Afrika entfällt der Smartphone-Anteil dann erst auf etwa die Hälfte aller Mobilfunkgeräte.

In Ericssons Glaskugel steht, dass dis 2019 das Volumen des mobilen Datenverkehrs auf knapp über 10 Petabytes pro Monat zunehmen wird. Den Löwenanteil macht dann der Datenverkehr im asiatisch-pazifischen Raum ein (grün).

Douglas Gilstrap, Senior Vice President und Strategie-Chef bei Ericsson kommentiert die schnelle Smartphone-Verbreitung so: "Es hat über fünf Jahre gedauert, bis eine Milliarde Menschen Smartphones benutztt haben. Bis die Grenze von zwei Milliarden erreicht ist, werden keine zwei Jahre vergangen sein." Bis zum Jahr 2019 erwartet Ericsson eine Verdreifachung der Smartphone-Nutzer. Vermutlich wird Trend durch Entwicklungen in China und anderen aufstrebenden Märkten getrieben, in denen zunehmend preiswertere Smartphone-Modelle auf den Markt kommen.

Das mobile Datenvolumen, das Smartphones erzeugen, wird zwischen 2013 und 2019 um das Zehnfache anwachsen. Der mobile Datenverkehr, der durch die Video-Nutzung entsteht, wächst jährlich um 55 Prozent. Im Jahr 2019 wird er bereits über 50 Prozent des gesamten mobilen Datenverkehrs ausmachen. Auf soziale Netze und Web-Services wird dann jeweils etwa zehn Prozent der Datennutzung entfallen. Bereits heute verbringen Smartphone-Nutzer monatlich durchschnittlich 13,1 Stunden in sozialen Netzen, 8,2 Stunden mit Unterhaltungsangeboten (inklusive Video) und 5,9 Stunden mit digitalen Spielen.

Der aktuelle Mobility-Report von Ericsson befasst sich auch mit dem Thema App-Versorgung. Dabei versucht das Unternehmen einen neuen Ansatz, um Nutzererfahrung und Netzqualität zu beurteilen: Es wertet die Empfangsbedingungen innerhalb von Gebäuden in Ballungsgebieten aus. Da der größte Teil des mobilen Datenverkehrs in Ballungsräumen anfällt, vergleicht Ericsson drei unterschiedliche Strategien, eine gute Gebäudeversorgung zu erreichen. Dafür nutzt das Unternehmen eine Simulations-Software, mit deren Hilfe sich die App-Abdeckung in Hochhäusern vorhersagen lässt.

Ergänzend zum Mobility Report gewährt Ericsson mit seinem Traffic Exploration Tool auch eine Online-Auswertung. Damit lassen sich individuelle Grafiken und Tabellen auf Basis der Daten erstellen, die der Bericht enthält. Die Daten lassen sich etwa nach Region, Übertragungstechnologie, Datenumsatz und Endgerätetyp filtern. (dz)