Musikdienst Aurous macht nach Klage der Musikindustrie dicht
Nach der erfolgreichen Klage des US-Verbands der groĂźen Labels hat die erst im Oktober gestartete Musik-App schon wieder die Segel gestrichen. Angesichts der zweifelhaften Datei-Quellen ist das nicht ĂĽberraschend.
Der erst vor zwei Monaten gestartete Musikdienst Aurous stellt nach einer erfolgreichen Klage der US-Musikindustrie den Betrieb ein. Nachdem der Spitzenverband der groĂźen US-Labels (RIAA) vor Gericht eine Einstweilige VerfĂĽgung erwirkt hatte, haben sich die Streitparteien nun auĂźergerichtlich geeinigt. In dem Vergleich verpflichtet sich der Betreiber der Website zur Zahlung von 3 Millionen US-Dollar Schadensersatz.
App mit Innenleben
Hinter Aurous steckt der Programmier Andrew Sampson, der die App für Windows, Mac OS X und Linux Mitte Oktober veröffentlicht hatte. Unter einer Oberfläche, wie man sie von Musikdiensten wie Spotify oder Deezer kennt, versammelt Aurous Musikdateien aus verschiedenen Quellen im Netz. Sampson war der Auffassung, das sei legal und er sei vom Haftungsprivileg für Plattformanbieter geschützt, weil er die Dateien selbst nicht vorhalte.
Die Musikindustrie und das Gericht sahen das anders. Dabei dĂĽrfte eine Rolle gespielt haben, dass die Quellen der damals vorgestellten Alphaversion zumindest fragwĂĽrdig waren. Im Code fanden sich Verweise auf russische Plattformen wie Pleer und VK, die es mit dem Urheberrecht nicht so genau nehmen.
Aurous abgeschaltet
Nun hat sich Sampson verpflichtet, die Seite abzuschalten und allen Code der Recording Industry Association of America (RIAA) zu übergeben. "Das war die richtige Entscheidung", sagte RIAA-CEO Cary Sherman. "Hoffentlich ist das ein starkes Signal, dass unlizenzierte Dienste nicht damit durchkommen, illegale Geschäftsmodelle auf dem Rücken der Kreativen zu etablieren."
Sampson selbst ist bedient, gibt sich aber kämpferisch. "Ich beschwöre den Kongress, das geltende Recht der Realität von Filesharing anzupassen", schreibt er in seinem Blog. "Es ist etwas faul an einem Gesetz, dass Teenager und Schüler mit astronomischen Strafen bedroht für etwas, dessen Folgen sie nicht vollständig abzuschätzen wissen."
Geld regiert
Sampson kritisiert darüber hinaus das Rechtssystem. "Der Schaden für die Plattenfirmen mag real und sogar substanziell sein, aber laut Gesetz müssen sie den tatsächlichen Schaden nicht einmal nachweisen." Auch gehe es vor einem US-Gericht "nicht um richtig oder falsch", sondern darum "wie viel Geld du ausgeben kannst". (vbr)