Musikindustrie kritisiert Googles Löschsystem
Nach Ansicht des amerikanischen Branchenverbandes RIAA ist Googles Verfahren zum Löschen von Links auf illegale Angebote mutwillig eingeschränkt und deshalb nicht effektiv.
Vor einigen Tagen hatte Google seinen jährlichen "Transparency Report" mit Statistiken über gelöschte Links und Inhalte veröffentlicht. Darin sind erstmals auch die Löschungen wegen Urheberrechtsverletzungen aufgeführt. Darauf antwortet der US-Branchenverband der Musikindustrie (RIAA) nun in einem Blog-Posting mit scharfen Vorwürfen. Das System zum Löschen von Links auf illegale Angebote sei künstlich beschränkt und nicht effektiv, schreibt Brad Buckles, bei der RIAA für "Anti-Piracy" zuständig.
Im einzelnen kritisiert er, dass die Rechteinhaber bei der Suche nach illegalen Kopien ihrer Werke nur eine begrenzte Zahl von Anfragen stellen könnten. Und auch für die Meldungen von Fundstellen habe Google eine willkürliche Obergrenze eingebaut. Zudem entferne Google zwar die beanstandeten Links aus seinem Index, zeige jedoch keinerlei Bemühen, die verlinkten Inhalte anschließend aus dem Index herauszuhalten, schreibt Buckles.
Dass Google beispielsweise für eine Site wie filestube.com 0,1 % beanstandete Links melde, sei daher irreführend. Erstens würden dabei nur einzeln gemeldete Links gezählt, statt aller Links auf denselben Inhalt. Und zweitens müsse man auch die Anzahl der Downloads pro Link berücksichtigen, um den Schaden für die Urheber ermessen zu können.
Nach Ansicht von Buckles funktioniert Googles System zum Schutz der Urheber insgesamt nicht. Falls Google wirklich daran interessiert sei, User nicht auf Inhalte hinzuweisen, die gegen Copyright-Gesetze verstoßen, sei mehr nötig. (je)