NASA-Sonde Dawn: Ein rotierender Zwergplanet Ceres
Dawns Ankunft am Zwergplaneten Ceres lässt nur noch wenige Tage auf sich warten und die Sonde fotografiert fleißig ihr Ziel. Einmal im Orbit wird diese Fotoflut aber erst einmal aufhören, weil die Sonne die falsche Seite beleuchtet.
Wenige Tage vor ihrer Ankunft hat die NASA-Sonde Dawn noch einmal neue Bilder des Zwergplaneten Ceres zur Erde gefunkt. Daraus konnten die Wissenschaftler eine beschleunigte Animation des sich drehenden Himmelskörpers erstellen. Eigentlich benötigt er für eine volle Umdrehung neun Stunden, die Animation dauert nur wenige Sekunden. Erneut deutlich sichtbar sind jene beiden hellen Flecken, deren Natur noch nicht geklärt ist. Hinzu kommen aber auch die immer besser erkennbaren vielen Krater, die die Oberfläche von Ceres ausmachen.
Eine aufregende Woche
Dawn soll am 6. März in eine Umlaufbahn einschwenken und damit eine mehr als siebenjährige Reise zu ihrem Höhepunkt führen. Die mit deutscher Beteiligung gebaute Raumsonde ist nach Angaben der NASA bereit dafür: "Das Raumschiff ist in ausgezeichnetem Zustand und die Annäherung lief bisher fehlerlos", sagte NASA-Manager Robert Mase am Montag bei einer Pressekonferenz. "Das ist eine sehr aufregende Woche für uns", ergänzte Charles Elachi, der Direktor des Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA im kalifornischen Pasadena.
Die Ankunft werde allerdings unspektakulär verlaufen, meinte Mase. "Es wird nichts zu sehen geben. Diesen dramatischen Moment in der Einsatzzentrale, den wir von anderen Missionen kennen, den wird es nicht geben." Das liege daran, dass Dawn sich zu diesem Zeitpunkt auf der der Erde abgewandten Seite von Ceres befinden werde und keine Funkkommunikation bestehe. Das erlösende Signal, dass Dawn die Umlaufbahn mehr als 500 Millionen Kilometer entfernt von der Erde sicher erreicht hat, erwarten die NASA-Wissenschaftler für den Freitagabend.
Dawn nähert sich Ceres (27 Bilder)
(Bild: NASA/JPL-Caltech/UCLA/MPS/DLR/IDA/PSI)
Warten auf mehr Fotos
Nach der Rückmeldung steht für die Forscher allerdings erst einmal eine Durststrecke an: Dawn kreist zuerst auf der dunklen Seite von Ceres und kann deshalb keine Fotos machen. "Erst Mitte April beginnt dann unsere wissenschaftliche Phase und dann werden sich die Schleusentore öffnen", sagte Mase. Bis Juni 2016 soll die 1,60 Meter lange und 747 Kilogramm schwere Raumsonde den Zwergplaneten erkunden und sich ihm in vier Phasen bis auf 375 Kilometer nähern.
Das Team ist zuversichtlich, dass dann auch das Rätsel der hellen Flecken geklärt werden wird: "Diese Eigenheit hat unser Team sehr begeistert, denn sie ist einzigartig im Sonnensystem", sagte die NASA-Wissenschaftlerin Carol Raymond. "Wir werden herausfinden, um was es sich da genau handelt. Das Rätsel wird gelöst werden." Möglicherweise könne es sich um freigelegtes Eis handeln, das Licht reflektiere, meint etwa Ralf Jaumann vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. "Ganz ehrlich: Ceres ist viel spannender als ich gedacht habe."
Die Forscher wollen unter anderem untersuchen, ob sich die Strukturen an der Oberfläche verändern. Das könnte auf geologische Aktivitäten hindeuten, erklären sie. Insgesamt soll die Erforschung von Ceres einen Blick zurück zu den Anfängen unseres Sonnensystems ermöglichen. Der Zwergplanet war 1801 von dem italienischen Astronomen Giuseppe Piazzi entdeckt und anfangs für einen Planeten gehalten worden. Als solcher war er nach der römischen Göttin der Landwirtschaft benannt worden. Analog dazu sollen Krater auf Ceres nun nach Göttern und Göttinnen der Landwirtschaft und Vegetation benannt werden. Andere Strukturen sollen die Namen landwirtschaftlicher Feste erhalten. (mit Material der dpa) / (mho)