NSA-AffÀre: Internet-Verbindungsdaten werden ein Jahr gespeichert
Die Verbindungsdaten in der Datenbank Marina werden von der NSA ein Jahr lang gespeichert, berichtet der "Guardian". Darin werde das Surfverhalten von Internetnutzern zur Suche vorgehalten, unabhÀngig davon, ob gegen sie ein Verdacht besteht.
Die NSA speichert Verbindungsdaten von Internetnutzern bis zu ein Jahr lang, unabhĂ€ngig davon, ob sie von Interesse fĂŒr den US-Geheimdienst sind. Das berichtet [1] der britische Guardian unter Berufung auf weitere Dokumente des NSA-Whistleblowers Edward Snowden. Demnach landen alle abgegriffenen Verbindungsdaten ĂŒber die Internetnutzung, also etwa BrowserverlĂ€ufe oder Suchanfragen, in der Datenbank Marina. Dort werden sie fĂŒr 365 Tage gespeichert und können durchsucht werden, "unabhĂ€ngig davon, ob die Sammlung beantragt war", wie das Dokument erlĂ€utere.
In Marina landen demnach Inhalte aus verschiedenen Quellen, etwa direkt von Internetdienstleistern (im Rahmen von PRISM) oder direkt aus angezapften Unterseekabeln. Alle Daten, die die NSA also "sieht", werden auch gespeichert â das dĂŒrfte trotz gegenteiliger Behauptungen eine Menge sein. Zwar hatte der Geheimdienst erklĂ€rt [2], er komme nur in Kontakt mit 1,6 Prozent des tĂ€glichen Internet-Traffics, wovon wiederum nur 0,025 tatsĂ€chlich fĂŒr eine weitere Untersuchung ausgewĂ€hlt werde. Die Zeitung weist aber darauf hin, dass bestimmte Inhalte, etwa Filme, automatisch aussortiert werden können. Weil sie aber einen groĂen Teil des Traffics ausmachen, dĂŒrften die "berĂŒhrten" Inhalte fĂŒr viel mehr ĂŒberwachte Kommunikation stehen, als gedacht. Die britischen Programme [3] sind dabei noch gar nicht inbegriffen.
Erst am Wochenende hatte die New York Times Details zu einer anderen Datenbank von Verbindungsdaten veröffentlicht [4]. In Mainway werden demnach Verbindungsdaten von TelefongesprĂ€chen gespeichert und zwar mehrere Milliarden pro Tag. Auch wenn noch keine absoluten Zahlen zur Anzahl der EintrĂ€ge in Marina veröffentlicht wurden, dĂŒrfte klar sein, dass auch hier immense Informationsmengen gesammelt werden. Beide Datenbanken sind dabei zwar nur fĂŒr Verbindungsdaten, also etwa wer wem schreibt oder wer wann welche Internetseite ansurft, aber daraus lassen sich umfangreiche Profile erstellen. Dass wiederum tue die NSA bereits umfassend, unabhĂ€ngig sogar davon, ob US-BĂŒrger einbezogen werden. (mho [5])
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[1] http://www.theguardian.com/world/2013/sep/30/nsa-americans-metadata-year-documents
[2] https://www.heise.de/news/Obama-verspricht-mehr-Transparenz-der-US-Geheimdienste-1933431.html
[3] https://www.heise.de/news/Bericht-Briten-schnueffeln-Internet-noch-massiver-aus-als-die-USA-1894852.html
[4] https://www.heise.de/news/NSA-Affaere-Geheimdienst-analysiert-umfassend-soziale-Beziehungen-1969450.html
[5] mailto:mho@heise.de
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