Nachhaltiges Holz aus versunkenen Wäldern

In Südamerika tauchen Holzfäller in einem aufgestauten See nach verwertbaren Bäumen – und sind dabei erstaunlich erfolgreich.

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Vor 40 Jahren wurde in Panama der zweitgrößte See des Landes aufgestaut. Nun nutzen nachhaltig agierende Holzunternehmen ihn als Rohstoffquelle, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe – sie lassen nach versunkenen Bäumen tauchen.

Um die fünfzig Baumarten wuchsen einst in dem Tal im Osten des Landes. Als der See aufgestaut wurde, war das Holz wenig wert. Also ließ man die Bäume stehen. Sie blieben gut erhalten, weil die Zersetzung durch den geringen Kontakt mit Sauerstoff extrem verlangsamt ist. Heute ist Tropenholz ein begehrter Rohstoff. "Jeder Stamm aus dem Stausee ist einer weniger aus einem lebendigen Wald", sagt Alana Husby, studierte Forstingenieurin und Chefin der Firma Coast Eco Timber mit Sitz in Panama City.

Seit einigen Monaten darf Coast Eco Timber im Lago Bayano auf einem Areal von 15.000 Hektar Stauseeholz bergen. Zuvor hatte das Unternehmen eine Konzession für einen Teil des Lago Gatun, der vor einhundert Jahren beim Bau des Panamakanals aufgestaut wurde. Den Wert dieses Holzes schätzt das Unternehmen auf zweihundert Millionen Dollar. Doch die Gewinnung ist sehr aufwendig.

Wissenschaftliche Untersuchungen zu den Eigenschaften des Holzes gibt es bislang zwar kaum. Nach Angaben des Thünen-Instituts für Holzwirtschaft eignet es sich aber besonders für die Verwendung im Außenbereich. Weil es in den Jahrzehnten unter Wasser seine Spannung verloren hat, schrumpft und quillt es bei klimatischen Veränderungen weniger. Wie es sich aber zum Beispiel als Furnierholz verhält, wurde noch nicht untersucht.

Die Taucher verdienen mit 800 Dollar ein für Panama gutes Monatsgehalt. Und sie arbeiten mit sehr teurem Equipment: Mit den Kompressoren und dem restlichen Tauchgerät steht Hightech im Wert von 80.000 Dollar auf jeder Arbeitsplattform.

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(bsc)