Neue Variante der Gen-Editiertechnik CRISPR: Nur für Patente?

In der Wissenschaft tobt ein Streit um die Urheberschaft an einem bedeutenden neu entdeckten Verfahren für Eingriffe ins Genom. Einer der Beteiligten bringt mit einer Variation jetzt Bewegung in den Konflikt.

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CRISPR

(Bild: Feng Zhang)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Sascha Mattke

CRISPR-Cas9, eine neue Methode für ungekannt gezielte Eingriffe in Genome, hat die Welt der Forschung im Sturm erobert. Einer ihrer Erfinder, Feng Zhang vom Broad Institute der US-Universitäten Harvard und MIT, hat mit seiner Gruppe jetzt nachgelegt: Statt des Proteins Cas9 verwendete er für Schnitte im Genom das Protein Cpf1. Neutrale Wissenschaftler sehen darin allerdings nur einen begrenzten Fortschritt, berichtet Technology Review online in "Gen-Editiertechnik wird noch leistungsfähiger".

George Church, ein bedeutender Gentechniker von der Harvard University, etwa sieht potenzielle Vorteile für die neue Variante beim Editieren von Zellen, die sich nicht teilen. Allerdings spricht er auch davon, dass es hier allenfalls um einen "Nischenmarkt" gehe. Dan Voytas, ein Genforscher an der University of Minnesota, wird noch deutlicher: Der größte Wert der Neuerung könne "eher im Patentbereich liegen als in einem echten wissenschaftlichen Fortschritt."

Hintergrund der Skepsis ist ein Streit darüber, wem die Anerkennung für die Erfindung von CRISPR-Cas9 gebührt – und hier geht es nicht nur um wissenschaftlichen Ruhm, sondern um potenziell enorme Lizenzeinnahmen, falls die Methode wie erhofft zu vielen neuen Therapien führt. Zhang und das Broad Institute haben 15 Patente auf sie erhalten. Allerdings hatten Jennifer Doudna von der University of California in Berkeley und Emmanuelle Charpentier, die heute am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung arbeitet, schon 2012 Arbeiten dazu veröffentlicht.

Mehr dazu bei Technology Review Online:

(sma)