Nintendo möchte keine Homo-Ehe im Spiel Tomodachi Life
Ein US-Fan des 3DS-Spiels Tomodachi Life würde auch gerne im Spiel die Figur seines Lebenspartners heiraten. Aber Nintendo lässt keine Homo-Ehe im Spiel zu und hat nun eine Social-Media-Kampagne am Hals.
Nintendos vor allem Japan beliebtes Tomodachi Life für die 3DS-Konsole wird zum Zankapfel um die Gleichbehandlung von Homosexuellen: Das Spiel ist eine Art Lebenssimulation, bei der man „Mii“ genannte Figuren durch verschiedene Situationen auf einer virtuellen Insel führt – bis hin zu Flirts, Beziehungen und Hochzeiten. Der US-Fan Tye Marini hat eine Social-Media-Kampagne losgetreten mit dem Titel Miiquality, die sich für gleichgeschlechtliche Beziehungen im Spiel einsetzt, und damit eine Welle der Aufmerksamkeit losgetreten hat.
Marini beklagt, dass er in Tomodachi Life gerne die männliche Spielfigur seines Lebenspartners heiraten würde. Das aber sei nur möglich, wenn er das Geschlecht seiner Spielfigur ändere. Ansonsten müsse er auf die Spielinhalte verzichten, die nur bei einer Heirat der Figuren verfügbar seien. Er fordert Nintendo auf, andere sexuelle Orientierungen nicht auszugrenzen. Auf einen Boykott des Spiels ziele die Kampagne aber nicht, wie Marini in einem Video betonte.
Nintendo bleibt zugeknöpft
Während in westlichen Spielen wie etwa Dragon Age oder auch den Sims homosexuelle Beziehungen möglich sind, gibt sich Nintendo zugeknöpft. In einer Stellungnahme erklärte Nintendo America gegenüber der Nachrichtenagentur AP, dass das Unternehmen mit dem Spiel keine sozialpolitischen Kommentare machen wolle. Die Beziehungen zwischen den Charakteren sollten keine Simulation des echten Lebens darstellen, sondern die Spieler in eine unterhaltsame und bunte Welt entführe. Allerdings lässt sich natürlich auch das Weglassen solcher Beziehungen als klare Aussage interpretieren, wie ein Twitter-Nutzer kritisch anmerkte.
Laut AP-Bericht hat Nintendo den Code des Spiels für den japanischen Markt,der keine Option für homosexuelle Beziehungen vorsieht, ohne Überarbeitungen für andere Märkte wie die USA lokalisiert. Zugleich teilte das Unternehmen mit, dass man der Kritik Gehör schenke und darüber nachdenke. Die zögerliche Reaktion mag auch damit zusammenhängen, dass gleichgeschlechtliche Ehen in Japan bislang nicht erlaubt sind.
Marini zeigte sich im Interview mit der Gaming-Seite CGM enttäuscht von Nintendos Antwort. Er forderte ein Update zumindest für die US-Version und kündigte an, weiter mit seiner Kampagne auf den Mangel im Spiel hinweisen zu wollen. Bereits 2013 hatte das Spiel für Aufregung gesorgt, als eine vermeintliche Möglichkeit zu gleichgeschlechtlichen Beziehungen als Bug entfernt wurde. Gegenüber MCV hatte Nintendo aber klar gestellt, dass dies auf einem Missverständnis basiere. (axk)