CES

Nvidia setzt auf ARM-Prozessoren

Das mit Grafikchips bekannt gewordene Unternehmen Nvidia sieht ARM-Prozessoren als die Zukunft des Computers – nicht nur für Smartphones und Tablets, sondern auch für normale Desktop-PCs.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Florian Müssig

Nvidia richtet sich neu aus: War das Unternehmen in letzter Zeit hauptsächlich für Grafikchips bekannt – die ehemals lukrative Chipsatz-Sparte ist wegen der Integration von Chipsatz-Funktionen in modernen CPUs weggebrochen –, so setzt es nun stark auf Prozessoren mit ARM-Architektur. Bereits zur letzten CES wurden die Tegra-2-CPUs angekündigt, doch erst dieses Jahr kommen damit ausgestattete Geräte auf den Markt. So will unter anderem Asus seine 10-Zoll-Tablets Eee Pad Transformer und Slider mit den Doppelkern-Prozessoren bestücken. Sie eignen sich aber auch für noch kleinere Geräte: LG verwendet die CPUs bespielsweise in seinem Android-Smartphone Optimus 2X.

Ein Spiel, drei Plattformen: Dungeon Defender läuft auf PC, Playstation 3 und Tegra-2-Smartphone.

Von anderen ARM-Prozessoren soll sich der Tegra 2 vor allem durch seinen leistungsstarken GeForce-Grafikkern abheben. Auf der CES-Pressekonferenz demonstrierte Nvidia die Grafikperformance anhand des Action-RPG-Spiels Dungeon Defender: Drei Mitarbeiter spielten gegeneinander im selben Level, aber auf verschiedener Hardware: einer auf einem klassischen Desktop-PC, einer auf der PlayStation 3 und einer auf LGs Optimus 2X. Laut Nvidia ist die GeForce-GPU um ein Vielfaches performanter als die, die in ARM-Prozessoren der Konkurrenz stecken, doch selbst diese liefern bereits beeindruckende 3D-Grafiken, wie Epic mit seiner Citatel-Demo bewiesen hat. Dungeon Defender setzt ebefalls auf die Unreal-Engine.

Als weiteren Erfolgsgaranten hat Nvidia die Unterstützung von Flash ausgemacht. Der Tegra 2 beschleunigt Adobes Standard nicht nur bei Videos, sondern auch in damit programmierten Spielen: Die Demo eines Jump'N'Runs mit detaillierter Flash-Grafik lief so flüssig wie auf einem Desktop-PC. Gegen das von Apple favorierte HTML 5 habe Nvidia zwar nichts einzuwenden und werde es ebenfalls unterstützen, doch man könne einfach nicht verlangen, dass die unzähligen bereits vorhandenen Flash-Webseiten auf HTML 5 umgestellt werden, nur weil es einer Firma in deren Strategie passt.

Der Markt an ARM-Prozessoren wächst deutlich schneller als der von x86-CPUs - und Nvidia will kräftig mitmischen.

Für das Ende der Präsentation hatte sich Nvidias CEO Jen-Hsun Huang noch ein besonderes Schmankerl aufgehoben: Er bestätigte die Gerüchte, dass Nvidia an einer eigenen CPU arbeitet; das Projekt trägt den Codenamen Denver. Denver wird aber nicht wie die verbreiteten Prozessoren von AMD und Intel auf die x86-Archtektur setzen, sondern wie Tegra auf den ARM-Befehlssatz. Anders als die derzeitigen Tegra-Modelle soll Denver eine besonders leistungsfähige ARM-Implementation für vollwertige Desktop-PCs und Server werden. An passenden Betriebssystemen dürfte es künftig nicht mangeln: Direkt im Anschluss an Nvidias Pressekonferenz kündigte Microsoft an, Windows 8 auch als ARM-Version zu veröffentlichen – und Linux unterstützt ARM seit eh und je. (mue)