O2 startet LTE-Pilotnetz

Telefónica O2 hat sein erstes Pilotnetz für den Mobilfunkstandard der vierten Generation in Betrieb genommen (Long Term Evolution, LTE); die erste LTE-Zelle des Unternehmens funkt in München vom Dach des O2-Gebäudes am Georg-Brauchle-Ring. Bei Videokonferenzen in HD-Qualität, der Übertragung von HD-Videos, Live-Streams oder auch großen Downloads sei der Geschwindigkeitsgewinn der LTE-Technik gegenüber dem aktuellen UMTS deutlich spürbar. Die O2-LTE-Zelle liefert knapp über 90 MBit pro Sekunde, während in Deutschland aktuelle UMTS-Zellen bis zu 7,2 MBit/s erreichen. LTE-Modems für Laptops sind in Deutschland noch nicht im Handel erhätlich; für interne Tests setzen Netzbetreiber bisher üblicherweise einen USB-Stick von LG ein.

O2 nutzt für das städtische Pilotznetz in der bayerischen Hauptstadt und in Halle seine Frequenzen im 2,6-Gigahertz-Bereich. In den ländlichen Regionen Ebersberg und Teutschenthal kommen in den nächsten Wochen zwei weitere LTE-Pilotnetze hinzu und erst diese werden 800-Megahertz-Frequenzen nutzen. Sie stammen aus der Digitalen Dividende und müssen laut Vorschrift der Bundesnetzagentur zunächst für die Abdeckung von Gebieten eingesetzt werden, in denen noch kein schnelles Internet verfügbar ist; die Nutzung von Frequenzen aus dem 2,6-GHz-Spektrum ist hingegen regional unabhängig.

"Mit dieser neuen Technologie tragen wir maßgeblich dazu bei, die weißen Flecken auf dem Land abzudecken und die Breitbandversorgung in Deutschland umfassend auszubauen", sagte CEO René Schuster anlässlich des LTE-Starts. Für die neuen LTE-Pilotnetze werden bestehende Basisstationen umgerüstet, neue Standorte sind nicht geplant. O2 arbeitet seit Anfang September an der Umrüstung. Erst kürzlich nahm die Deutsche Telekom als erste ein LTE-Pilotnetz in Betrieb (Kyritz, Brandenburg) und Vodafone veröffentlichte Tarife für LTE-Anschlüsse. (dz)