OLEDs wie gedruckt
Ein OLED-Display mit 4K-Auflösung, die im Druckverfahren entstanden ist -- das ist die Zukunftsmusik, die auf der CES spielt. Bis zum aufrollbaren OLED-Tablet ist es aber noch ein weiter Weg.
Die auf der CES gezeigten kleinen und großen OLEDs bestechen allesamt durch eine ausgezeichnete Schwarzwiedergabe, tolle Farben und ihre komplett blickwinkelunabhängige Darstellung. Das einzige sichtbare Problem sind die starken Reflexionen an der Schirmoberfläche – was auf der Messe durch die vielen hellen Lampen und Spots deutlich zutage tritt.
Besonders spannend sind die beiden 4K-OLEDs bei Sony und Panasonic. Die beiden Firmen arbeiten seit einiger Zeit gemeinsam an der OLED-Technik, es ist aber unklar, inwieweit die beiden auf der CES gezeigten Schirme zusammen entwickelt wurden. Gerüchten zufolge hat Sony das 4K-OLED gemeinsam mit dem taiwanischen Panelhersteller AUO produziert; leider war darüber von Sony nichts Näheres zu erfahren.
Panasonic gibt an, die organischen Schichten aufgedruckt zu haben, räumt aber zugleich ein, für eine brillantere Darstellung zusätzlich Farbfilter einzubauen. Im Allgemeinen werden die organischen Schichten derzeit im Vakuum aufgebracht. Das Aufdampf-Verfahren ist zeitaufwändig und teuer, weil dabei viel organisches Material verloren geht. Beim kostengünstigeren Druck ist es vor allem schwierig, die blau leuchtende Schicht gleichmäßig leuchtend hinzubekommen. Die zusätzlichen Farbfilter deuten darauf hin, dass dies auch bei Panasonic Probleme aufwirft.
Das Kreuz mit den Farbfiltern: Da sie nur bestimmte Wellenlängen des Lichts durchlassen, mindern sie die Lichtausbeute an der Schirmoberfläche. Dann muss man mehr Energie reinstecken, um dieselbe Displayhelligkeit zu erzielen wie ohne Filter. Mehr Strom verkürzt allerdings wiederum die Lebensdauer der Leuchtschicht und erschwert eine gleichmäßige Ausleuchtung der Schirmfläche.
An druckbaren OLEDs forschen bereits diverse Unternehmen, darunter auch der deutsche Flüssigkristallhersteller Merck. Die Darmstädter haben kürzlich eine Kooperation mit Epson auf diesem Gebiet bekannt gegeben. Gedruckte OLEDs sind theoretisch sehr kostengünstig und auch für gebogene und biegsame Schirme interessant. Gebogene OLED-Varianten im 55-Zoll-Format kann man auf der CES bei Samsung und LG bewundern.
Für biegsame Modelle braucht man allerdings Polymerelektronik und Plastiksubstrate an Stelle der derzeit verwendeten Glasträger und Silizium-TFTs. Plastik-Transistoren sind aktuell weder besonders klein noch besonders stromfest, womit sie für die Strom-getriebenen OLEDs noch nicht in Frage kommen. Glas lässt sich zwar aufrollen, wie Corning und andere Glashersteller eindrucksvoll bewiesen haben. Doch sobald das hauchdünne Glas hinfällt oder seine Ecken mechanisch belastet werden, zerbricht es. Damit taugt es nicht als Träger von aufrollbaren Displays für die Jackentasche. Der Traum vom Display, das sich wie eine Leinwand aus dem Stift ziehen lässt, darf demzufolge noch ein bisschen weiter geträumt werden. (uk)