Ă–kostrom: Hightech-Energienetz geplant

Mit einem länderübergreifenden Hightech-Stromnetz sollen Wind-, Sonnen- und Wellenkraftwerke mehrerer Nordsee-Anrainerstaaten zusammengeschlossen und damit wetterbedingte Schwankungen bei der Stromproduktion mittels erneuerbarer Energien ausgeglichen werden.

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Von
  • JĂĽrgen Kuri

Europa will den Ausbau erneuerbarer Energien mit einem Milliardenprojekt forcieren. Mehrere Nordsee-Anrainer, darunter Deutschland, wollten ihre Ă–kostromprojekte bĂĽndeln und ein gemeinsames Hightech-Energienetz schaffen, berichtet die SĂĽddeutsche Zeitung.

Das Hightech-Netz soll Europas Wind-, Sonnen und Wellenkraftwerke vereinen, berichtet die Zeitung unter Berufung auf Regierungskreise. Den Informationen zufolge sollen Hochspannungs-Unterseekabel in der Nordsee Windparks auf hoher See vor der deutschen und britischen Küste mit Wasserkraftwerken in Norwegen, Gezeitenmeilern an der belgischen und dänischen Küste sowie Wind- und Solaranlagen auf dem europäischen Festland verbinden. Damit würde erstmals in Europa ein internationales Energienetz über viele Grenzen hinweg entstehen. Die Kosten könnten Experten zufolge bei bis zu 30 Milliarden Euro liegen.

Ein gemeinsames Netz könnte einige der Probleme bei der Stromversorgung mittels erneuerbarer Energien lösen. Denn Wind- und Solarkraftwerk sind als Energielieferanten von Wetter-Schwankungen abhängig, die kein stetiges und gleichbleibendes Stromangebot garantieren. Während mit intelligenten Stromnetzen (Smart Grids) versucht wird, nicht das Stromangebot, sondern die Stromnachfrage als regulierenden Faktor einzubeziehen (Demand Side Management), kann ein länderübergreifendes Stromnetz auch das Stromangebot regulieren: Die Schwankungen durch verschiedene Energieträger und Regionen ließen sich ausgleichen und eine verlässliche Versorgung weiter Teile Europas sicherstellen. Zudem, meinen Experten laut Süddeutscher Zeitung, könnten Wasserkraftwerke in Norwegen erstmals im großen Stil als Speicher des vor allem in Großbritannien und auch in Deutschland produzierten Windstroms dienen.

Nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums soll der Zeitung zufolge die Initiative mit ersten Treffen von Arbeitsgruppen noch in diesem Monat starten. Im ersten Quartal 2010 solle ein "höherrangiges Treffen" folgen, sagte ein Sprecher weiter. Bis zum Herbst wollen die beteiligten Regierungen eine Absichtserklärung unterzeichnen.

Zu intelligenten Stromnetzen, der Vernetzung der Energielieferanten und der Steuerung der Strom-Nachfrage siehe in der aktuellen Ausgabe der c't:

  • Das Strom-Netz. IT in der Stromversorgung: Twitternde Stromzähler und abwartende Waschmaschinen, c't 2/10, S. 68

(jk)