Omni: Eine Million Dollar für Virtual-Reality-Laufstall
Der Lauf-Simulator Omni für Virtual-Reality-Brillen macht Furore auf Kickstarter: Statt der angepeilten 150.000 hat er bereits 1.000.000 Dollar eingespielt. Die ähnliche WizDish-Laufscheibe kam bislang erst auf 8000 Dollar.
Oculus Rift sei dank: Virtual Reality ist (wieder) schwer angesagt: Mit ihrem riesigen Blickwinkel und ihrem extrem reaktionsschnellen Headtracking erzeugt die Rift-Brille ein beeindruckendes Mittendrin-Gefühl. Allerdings muss man bislang immer noch klassische Eingabegeräte wie Gamepad, Maus oder Tastatur bemühen, um sich in der VR-Welt zu bewegen. Das mindert nicht nur den Realismus, sondern schlägt sogar auf den Magen: Der Körper reagiert oft mit Übelkeit, wenn Augen und Gleichgewichtssinn widersprüchliche Signale senden – zum Beispiel wenn das virtuelle Ich hektisch durch die Gegend rennt, der echte Körper aber unbewegt am Schreibtisch sitzt.
Dieses Problem will das texanische Start-up Virtuix mit seinem Virtual-Reality-Laufstall Omni lösen. Virtuix bezeichnet sein Produkt als "omnidirectional treadmill", also "omnidirektionales Laufband". Solche Geräte sind in der professionellen Virtual-Reality-Szene schon seit Jahren gebräuchlich, eine günstige Variante für den Massenmarkt gab es aber noch nie – bis jetzt.
Mit einem Laufband, wie man es aus Fitnessstudios kennt, hat das Omni wenig gemeinsam: Der Benutzer läuft hier nämlich nicht auf einem Band, sondern gleitet in einer Kunststoff-Kuhle. Spezialsohlen mit kleinen Bolzen und Rillen in der Laufoberfläche sollen für Stabilität sorgen und seitliches Wegrutschen verhindern. Ein aufklappbarer Kunststoffring sorgt dafür, dass man nicht umfällt, außerdem ist man mit einem Gürtel gesichert. Obwohl man mehr gleitet als läuft, soll das Omni ein natürliches Lauf-Gefühl erzeugen – die Technik ist zum Patent angemeldet.
Der Belgier Jan Goetgeluk hat Virtuix im Februar 2013 gegründet, zuvor arbeitete er als Investmentbanker. Um die Produktion des Omni zu finanzieren, sammelt das Unternehmen Geld auf der Crowdfinanzing-Plattform Kickstarter. Angepeilt waren 150.000 US-Dollar, inzwischen ist über eine Million zusammengekommen – und das Kickstarter-Projekt läuft sogar noch bis zum 22. Juli. Das günstigste Omni-Set konnte man als Bausatz für 249 US-Dollar bestellen, noch erhältlich ist die komplett zusammengebaute Variante für 429 Dollar. Hinzu kommen doch Liefergebühren von 100 bis 150 US-Dollar, schließlich bringt der gesamte Aufbau rund 50 Kilogramm auf die Waage. Laut Virtuix sind die Kickstarter-Omnis deutlich günstiger als die Modelle, die im nächsten Jahr in den Handel kommen sollen.
Ausgewertet werden die Bewegungen zurzeit noch mit einer Kinect-Kamera, langfristig setzen die Macher aber auf Tracking mit Beschleunigungssensor und Magnetometer. Bereits die Kinect-Lösung kann gehen, laufen, springen, ducken, seitwärts gehen ("strafen") sowie unterschiedliche Armbewegungen unterscheiden. Wenn die ersten Kickstarter-Omnis ausgeliefert werden – geplant ist Januar 2014 – soll "Tracking-Hardware- und Software" mit im Paket liegen, Details dazu gibt es noch nicht.
Wizdish: Der Konkurrent
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Das britische Unternehmen Wizdish sammelt für seine gleichnamige Laufscheibe ebenfalls Geld auf Kickstarter – von den angepeilten 50.000 Pfund (rund 58.000 Euro) sind hier aber erst knapp über 5000 Pfund zusammengekommen. Wizdish nutzt ebenfalls eine Kinect-Kamera fürs Bewegungstracking, die Hardware fällt aber deutlich kleiner und leichter aus als das Omni: Wizdish besteht lediglich aus einer 3,5 Kilogramm schweren Laufscheibe mit 92 Zentimetern Durchmesser. Einen Sicherheits-"Laufstall" gibt es nicht – laut den Wizdish-Machern ermutige ein Rahmen zu unergonomischer Haltung, außerdem störe er beim optischen Tracking.
Auch für die Wizdish benötigt man spezielle Schuhe – und einen speziellen Laufstil, der eher an Rollschuhfahren als an normales Gehen erinnert. Dafür ist Wizdish deutlich günstiger als Omni: Die günstigste Variante wird auf Kickstarter für 150 Pfund (rund 175 Euro) angeboten.
(jkj)