CES

Online-Auktionsplattform für "Leserreporter"

Ein Start-Up aus San Francisco präsentiert in Las Vegas einen Dienst, der sich auf die Versteigerung von Rechten von Amateur-Bildern und -Videos an Medienhäuser spezialisiert hat.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Nico Jurran

Auch wenn sich der eine oder andere hauptberuflich tätige Journalist gerne einmal über sogenannte Leserreporter echauffieren mag, werden heute viele Nachrichtenbeiträge mit Bildern und Videos unterlegt, die von Amateuren stammen, die bei einem Ereignis zufällig vor Ort waren. Ebenfalls sicher ist, dass beim Verkauf brandheißen Materials der Amateur schnell übervorteilt wird: Wenn er für die exklusive Weitergabe der Rechte einen vergleichsweise geringen Obolus erhält, während der Käufer selbst später ordentlich daran verdient, dass die Bilder später im Minutentakt in sämtlichen Nachrichtensendungen zu sehen sind.

Der in San Francisco beheimatete Dienst Fizwoz will hier als Online-Auktionsplattform für Amateur-Videos und -Bilder für einen Kräfteausgleich zwischen den Parteien sorgen. Jedermann kann hier selbstaufgenommenes Material einstellen, zu den Käufern zählen laut dem Betreiber des sich noch in der Betaphase befindlichen Dienstes unter anderem bereits CNN, USA Today, Newsweek, Vogue und der Weather Channel. Ganz selbstlos handelt Fizwoz dabei allerdings nicht: Vom Verkaufspreis greift sich das Auktionshaus satte 40 Prozent – es sei damit nach Aussagen einer Fizwoz-Sprecherin im Vergleich zum Konkurrenten Getty Image, der 60 Prozent einbehalte, noch überaus fair. Daher sei der Dienst auch für semiprofessionelle Bilderjäger attraktiv. Bei der Ermittlung eines angemessen Anfangsgebots hilft Fizwoz; dabei richtet sich der Dienst erwartungsgemäß an die zu erwartende Nachfrage (hier "fizability factor" genannt).

Online-Auktionsplattform Fizwoz

(Bild: Nico Jurran)

Um zu erschweren, dass Material angeboten wird, welches überhaupt nicht von dem Anbieter stammt, hat sich Fizwoz eine eigene Anwendung ausgedacht: Angenommen werden lediglich Bilder und Videos von bestimmten Handys, darunter Apples iPhone und Blackberrys. Auf diesen wird eine spezielle Fizwoz-Applikation installiert, die jede Aufnahme mit Metadaten versieht, aus denen sich das verwendete Aufnahmegerät ermitteln lässt. Lediglich wenn die Metadaten einer angebotenen Aufnahme mit denen des registrierten Handys des jeweiligen Nutzers übereinstimmen, erhält das Material die Auszeichnung "Original".

Fizwoz will die CES nutzen, um sich einem breiteren Publikum vorzustellen, bevor im April eine Pro-Version gestartet wird. Während sich in der laufenden Beta-Phase die Rechte an den Aufnahmen nur pauschal weltweit verkaufen lassen, soll dann eine feinere Differenzierung möglich sein. (nij)