Opera-Übernahme geplatzt: Chinesen wollen jetzt die Browser-Sparte

Der Verkauf von Opera Software an ein chinesisches Konsortium ist offenbar an der fehlenden Zustimmung der Aufsichtsbehörden gescheitert. Jetzt soll das Unternehmen geteilt werden.

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Opera hat vermutlich einen Käufer gefunden

Opera hat sich auch mit Mobilbrowsern einen Namen gemacht.

(Bild: Opera<br>)

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Der Verkauf der norwegischen Softwarefirma Opera an ein chinesisches Konsortium ist geplatzt. Nachdem die Zustimmung der Aufsichtsbehörden nicht bis zum vergangenen Freitag eingeholt werden konnte, sei das Angebot der Chinesen ausgelaufen, teilte Opera am Montag in Oslo mit. Jetzt soll es eine kleinere Lösung geben: Das Konsortium um einige chinesische Internetfirmen und Finanzinvestoren möchte nun nur das Browser-Geschäft für umgerechnet rund 600 Millionen US-Dollar übernehmen.

Der Browser-Pionier sucht seit dem vergangenen Sommer nach einem möglichen Käufer. Im Februar bot dann das Konsortium um Spielehersteller Beijing Kunlun Tech und Sicherheitsfirma Qihoo 360 an, sämtliche Anteile an Opera zu übernehmen. Die Chinesen waren bereit, umgerechnet rund 1,1 Milliarden Euro für das Unternehmen zu bezahlen. Während Aufsichtsrat und Großaktionäre schnell von dem Deal überzeugt waren, konnte die Zustimmung der Aufsichtsbehörden nicht bis zum Stichtag eingeholt werden. Beide Seiten haben sich am Wochenende darauf verständigt, die Frist nicht zu verlängern.

Bei der kleinen Lösung soll nun nur das alte Kerngeschäft mit Browsern sowie das Lizenzgeschäft den Besitzer wechseln. Auch an der Anwendungsentwicklung für Sicherheit und Surfbeschleunigung sowie der Beteiligung an nHorizon sind die Chinesen weiter interessiert. Operas Werbenetzwerk, auf das zuletzt immerhin drei Viertel des Gesamtumsatzes entfielen, soll im Unternehmen bleiben. Auch die Sparten Apps/Spiele und Opera TV sollen demnach unter norwegischer Kontrolle verbleiben.

Opera Software wurde 1995 gegründet. Das Unternehmen ging aus einem Forschungsprojekt beim norwegischen Netzbetreiber Telenor hervor. Der erste Opera-Browser war 1996 öffentlich erhältlich und hat sich eine kleine, aber loyale Nutzerschaft erschlossen. Auf dem Handy war Opera mit einem frühen Mobilbrowser mit netzgestützter Datenreduktion erfolgreich. Seine Technik hat das Unternehmen auch an andere Unternehmen lizenziert. Seit dem Weggang von Mitgründer Jon von Tetzchner hatte Opera eine neue Richtung eingeschlagen und ersetzte die eigene Browser-Engine mit einem Webkit-Ableger. Von Tetzchner entwickelt inzwischen den Vivaldi-Browser. (vbr)