PC-Markt in Westeuropa stagniert
Einbrechende Netbook-Verkaufszahlen und hohe Lagerbestände im Handel haben das PC-Geschäft im dritten Quartal 2010 speziell in Westeuropa stark belastet. Das Käuferinteresse verlagert sich zugunsten von Tablets.
Im dritten Quartal 2010 wurden in Europa, dem Nahen Osten und Afrika (EMEA) laut IDC rund 27,8 Millionen Rechner verkauft – fast 11 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die Entwicklung verlief in den verschiedenen Regionen jedoch sehr unterschiedlich. So verbuchten die Marktforscher in Zentral- und Osteuropa, dem Nahen Osten und Afrika sogar ein Wachstum von fast 30 Prozent, in Westeuropa hingegen stagnieren die Verkaufszahlen im Quartalsvergleich. Die positive Entwicklung aus der ersten Jahreshälfte – allein in Deutschland meldete Gartner im zweiten Quartal ein Plus von fast 23 Prozent – findet ein vorläufiges Ende. Die westeuropäischen Käufer, sowohl private Verbraucher aber auch Unternehmen, verlieren beispielsweise das Interesse an Netbooks. Die Verkaufszahlen der Mini-Notebooks sind gegenüber dem dritten Quartal 2009 um gut 25 Prozent eingebrochen.
Nach Einschätzung von IDC-Analystin Eszter Morvay habe sich die rückläufige Entwicklung bei den Netbooks schon in der ersten Jahreshälfte angedeutet. Die Hersteller konnten jedoch über Sonderverkaufsaktionen mit zum Teil "aggressiven Preisen" ausreichend Anreize setzen, um den Absatz von PCs und Notebooks zumindest vorübergehend anzukurbeln. Die noch immer "gut gefüllten" Lager im Handel sowie das Ende vieler Preisaktionen belasten die Branche im laufenden Quartal speziell in Westeuropa nun allerdings. Eine neuerliche Belebung des Marktes im Segment der mobilen Rechner erhofft sich die Branche von den sogenannten Tablets. Während sich zahlreiche Käufer bereits für das iPad von Vorreiter Apple entschieden haben, warten nach Ansicht von Morvay viele Kunden noch ab, wie sich das Angebot von Konkurrenzprodukten vor Beginn des Weihnachtsgeschäftes entwickelt.
Um die Gunst der Käufer wetteifern zahlreiche Tablets wie beispielsweise das Android-Gerät Galaxy Tab von Samsung oder das aus deutschen Landen stammende, aber unter massiven Startschwierigkeiten leidende WeTab. Das Interesse an der neuen Geräteklasse wird auch anhand des aktuellen Rankings im heise-resale-Preisradar deutlich: Unter den Top-100-Produkten in der Kategorie Notebooks finden sich schon 13 Modelle vom Typ Tablet. Während Apples iPad zahlenmäßig dominiert, rangiert das Galaxy Tab von Samsung auf dem Spitzenplatz. Vom Markterfolg dieser Geräteklasse sind die verschiedenen Analysten überzeugt, einig sind sie sich aber auch darin, dass die Verkaufszahlen von Tablets zu Lasten der Netbooks gehen werden. (map)