Panasonic und Samsung unterstützen geräteübergreifende Unterhaltungsplattform
Über die neuen Blu-ray-Player mit Internet-Anschluss sollen sich digitale Kopien der vom Anwender erworbenen DVDs und Blu-ray Discs in der UltraViolet-Cloud freischalten lassen.
Vor Kurzem startete in den USA und Großbritannien eine große Gruppe von Elektronik-Herstellern und Filmstudios die geräteübergreifende Unterhaltungsplattform "UltraViolet" (UV), die von der Allianz DECE (Digital Entertainment Content Ecosystem) bereits Anfang 2011 vorgestellt worden war. Die Idee hinter dem System ist, dass man einen Film nur einmal kaufen muss – und ihn dann auf allen Arten von Geräten ansehen kann. Das Herzstück bildet dabei ein zentralisiertes Konten-System, in dem verwaltet wird, wer Zugang zu welchen Inhalten hat. Die Filme sollen dabei zentral auf einem Server des Systems bereitgehalten und dann via Internet über die Geräte abgespielt werden.
Auf ihrer CES-Pressekonferenz gab die DECE nun bekannt, dass Panasonic und Samsung künftig auf ihren aktuellen Blu-ray-Playern mit Internetanschluss UltraViolet unterstützen. In der Praxis bedeutet dies, dass die Geräte über eine von Flixter und Rovi entwickelte App eingelegte (Original-)DVDs und Blu-ray Discs automatisch erkennen und den darauf gespeicherten Film in der digitalen UltraViolet-Bibliothek des Nutzers freischalten. Dies soll auch mit bereits veröffentlichten Filmen der Studios funktionieren, die UV unterstützen – nicht nur mit den neuen, speziell für das System entwickelten Scheiben. Der Anwender hat bei DVDs zusätzlich die Wahl, ob er statt der Standardversion lieber die HD-Fassung freischalten möchte -- auch im Nachhinein, aber wohl in der Regel nur gegen Aufpreis.
Wer künftig in den USA bei Amazon Filme kauft, soll zudem bei UltraViolet-Titeln eine digitale Kopie im Cloud-Dienst des Online-Händlers freischalten können.
Trotz dieser Ankündigungen kam bei den an UV beteiligten Firmen, zu denen Apple und Disney übrigens nicht gehören, keine rechte Feierstimmung auf. Nur kurz zuvor war nämlich Netflix wieder aus dem Konsortium ausgetreten. Der als mit rund 24 Millionen Abonnenten derzeit größte Video-Anbieter der Vereinigten Staaten soll genervt davon gewesen sein, dass sich DECE nicht zu einem Mietsystem auf UltraViolet-Basis durchringen konnte – obwohl dies technisch möglich ist. Als Begründung gaben die an DECE beteiligten Studios auf der CES praktisch unisono an, dass man weiterhin vorrangig Discs verkaufen wolle -- schon wegen der Sammler, die man bei bei einem Wechsel auf Video on Demand als besonders zahlungsfreudige Kunden zu verlieren fürchte.
Gerne hätte heise online auf der Pressekonferenz geklärt, ob die umstrittenen Nutzungsbedingungen der UV-Plattform noch einmal überarbeitet werden. Sie sehen unter anderem vor, das für das Streaming nach einem Jahr weitere Gebühren anfallen können -- wobei deren Höhe unklar bleibt. Die DECE ließ jedoch keine Fragen zu.
UltraViolet soll nach Angaben der DECE in den USA bereits rund eine Million Nutzer haben, der Massenmarkt wird aber auch nach Einschätzung der Allianz nicht vor 2013 erreicht – und dann wird die Plattform in Deutschland voraussichtlich erst starten. 2012 will man nach aktuellen Angaben UltraViolet nur nach Kanada bringen. (nij)