Pistole mit Mobilfunkanbindung

Die Polizei in zwei US-Bundesstaaten testet einen Chip, der sich in Handfeuerwaffen einsetzen lässt. Damit soll jeder Gewalteinsatz protokolliert werden können.

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Pistole mit Mobilfunkanbindung
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In Texas und Kalifornien werden derzeit vernetzte Schusswaffen getestet, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe. Die Technik kommt von der Firma YardArm und wird in Form eines Chips in den Griff einer normalen Pistole eingebaut. Das System überträgt Daten über das Mobilfunknetz.

Dazu zählen der Standort der Waffe ebenso wie die Information, dass sie aus dem Halfter gezogen und abgefeuert wurde. Darüber hinaus will YardArm erreichen, dass auch die Richtung ermittelt wird, in die eine Waffe zeigt. Die Daten können in das System einer Einsatzzentrale einfließen oder auf dem Smartphone angesehen werden. Denkbar ist auch, dass automatisch Verstärkung angefordert wird.

YardArm wurde 1993 gegründet und wendete sich ursprünglich an private Waffenbesitzer. Die interessierten sich allerdings weniger für die Technik. Dafür zeigten sich US-Strafverfolgungsbehörden aufmerksam. Denn Verfahren zur Nachverfolgung von Polizisten gewinnen auch in Amerika allmählich an Akzeptanz, weil Leitern und Beamten klar wird, dass die Daten dabei helfen können, sie von Vorwürfen zu entlasten und Klagen zu vermeiden. Derzeit versucht YardArm in Tests mit Polizeirevieren in Santa Cruz, Kalifornien, und Carrollton, Texas, die Genauigkeit der Erfassung noch zu erhöhen. Bislang wurde die Technologie nur auf Schießständen getestet, nicht im realen Polizeieinsatz.

Auch die klassische Waffenindustrie reagiert auf diese Trends. Der Hersteller Beretta etwa bietet bereits i-Protect an, einen Sensor für das vordere Ende von Waffen, der Daten über ihre Verwendung erfasst und meldet. Taser, der Hersteller von nicht tödlichen Elektroschock-Waffen, verkauft zudem am Kopf getragene Kameras, mit denen Polizei und Sicherheitsdienste Einsätze dokumentieren können.

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(bsc)