Playstation 4: Achtkern-CPU und Liverpool-GPU fĂĽr Next-Gen-Spiele
Rückschlüsse auf die Performance der noch in diesem Jahr erwarteten Playstation 4 geben von Kotaku veröffentlichte Spezifikationen von Entwicklungssystemen.
Die US-amerikanische Webseite Kotaku will die Hardware-Spezifikationen derzeitiger Development Kits (DVKT-KSoooK) für die nächste Sony Playstation (Codename: Orbis) in Erfahrung gebracht haben. Kotaku beruft sich dabei auf einen Informanten, der Zugang zur offiziellen Orbis-Dokumentation haben soll, die aus mehr als 90 PDF-Dokumenten bestehe. Sollten die Informationen stimmen, geben die Hardware-Spezifikationen einen Hinweis auf die Spieleleistung von Sonys nächster Konsole, welche die aktuelle Playstation 3 zum Weihnachtsgeschäft 2013 ablösen dürfte – zumindest auf dem japanischen Markt.
Auf solchen Dev-Kits entwicklen Spielehersteller bereits ihre Titel für Konsolen, zu deren endgültiger Hardware sie noch keinen Zugriff haben. Nur so können die Konsolenhersteller sicherstellen, dass zum Marktstart auch ausreichend hochwertige Spiele im Handel erscheinen, die die Rechen- und Grafikfähigkeiten einer neuen Konsole ausnutzen.
Nach den von Kotaku veröffentlichten Daten dürfte die Orbis-Hardware viel PC-ähnlicher sein als jene der derzeitigen PS3. Letztere nutzt als wesentliche Komponenten die Nvidia-GPU RSX und den schwierig programmierbaren Cell-Prozessor. Laut Kotaku besteht das Dev-Kit aus einer AMD-CPU mit 8 Bulldozer-Kernen, 8 GByte RAM und einer "R10XX"-GPU, die wiederum auf 2,2 GByte Videospeicher Zugriff hat. Sie soll unter dem Codenamen "Liverpool" laufen, zur Southern-Islands-Generation gehören und auf die zu DirectX 11.1 kompatible GCN-Architektur setzen.
Die aktuellen GCN-Chips werden im 28-Nanometer-Verfahren gefertigt und sind äußert energieeffizient. Außerdem fallen sie unter bestimmten Umständen (Monitor-Standby) in einen Tiefschlaf, in dem sie nur noch zwischen 2 und 4 Watt schlucken. Das könnte gerade dann bei Konsolen interessant sein, wenn sie im Hintergrund Filme herunterladen oder Updates einspielen – und man über einen anderen HDMI-Kanal derweil Fernsehen schaut.
Wenig überraschend soll laut Kotaku auch ein neuer Controller entwickelt werden, der ein kapazitives Touch-Pad mitbringt. Jedem angeschlossenen Controller könne für Coop-Spiele ein eigener PSN-Spieler-Account zugewiesen werden. Desweiteren führt Kotaku eine 160 GByte große Festplatte und ein Blu-ray-Laufwerk auf, dazu USB-3.0-Ports.
Im März 2012 publizierte Kotaku bereits erste Informationen über die GPU und erklärte, dass Sony Ende 2012 ausgesuchten Entwicklern Beta-Hardware zur Verfügung stellen wolle. Die Konsole beschrieb man damals bereits als 4K-fähig – was allerdings nicht bedeutet, dass Spiele auch tatsächlich auf zukünftigen Fernsehgeräten in dieser Auflösung laufen. Vielmehr dürften sie weiterhin in Full HD gerendert und auf 4K aufgezogen werden.
Derweil schießen immer mehr Gerüchte zur Orbis-Hardware wie Pilze aus dem Boden: So will die Seite Vgleaks sogar die endgültigen Spezifikationen in Erfahrung gebracht haben. Demnach hätte die GPU 18 Compute Units (1152 Unified-Shader-Kerne) und würde damit genau zwischen einer Radeon HD 7850 (16 CUs) und HD 7870 (20 CUs) liegen. Zum Vergleich: Die derzeitige RSX-GPU der PS3 hat nur 24 Pixel- und 8 Vertex-Shader, also insgesamt 32 Shader-Kerne. Allerdings macht die Angabe von "18 Textureinheiten" stutzig, denn das wären überraschend wenige. Solche Ungenauigkeiten wecken Zweifel auch an anderen technischen Details.
Vgleaks will aber auch erfahren haben – wie schon im Prozessorgeflüster berichtet – dass der PS4-Chip acht CPU-Kerne mit der Bobcat-Mikroarchitektur der nächsten "Jaguar"-Generation enthalten soll. Diese will AMD deutlich verbessert haben, bei 28-nm-Fertigung soll ein solcher Kern bloß 3,1 Quadratmillimeter belegen, freilich ohne L2-Cache oder PCIe-Controller. Damit würden sie problemlos auf ein kombiniertes GPU-CPU-Die passen.
Fest steht zumindest, dass die kommende Playstation – wie auch die nächste Xbox – genügend Grafikleistung bieten muss, um Spiele-Engines der nächsten Generation zu verarbeiten. So zeigte etwa Epic Games auf der Game Developers Conference in Köln erste beeindruckende, mit der Unreal Engine 4 gerenderte Szenen. Im Gespräch mit c't erklärte Vice President Mark Rein, dass die UE4 nicht auf den derzeit erhältlichen Konsolen PS3 und Xbox 360 laufen wird. Und auch viele andere Studios stossen mit ihren Spiele-Engines an die Grenzen der Hardware aktueller Konsolen, etwa Crytek mit ihrer CryEngine 3.
(mfi)