Polizei legt illegales CD-Presswerk still

Der Justiz in Bayern ist offenbar ein Schlag gegen die Musikpiraterie gelungen: Bei Durchsuchungen hat die Polizei ein Presswerk für Tonträger und DVDs ausgehoben. Die Musikindustrie spricht von "professionellen Strukturen".

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Die Polizei in Bayern hat in der vergangenen Woche offenbar ein illegales Presswerk für CDs, DVDs und Vinyl-Schallplatten stillgelegt. Hintergrund ist ein Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Würzburg gegen einen Beschuldigten aus dem Raum Aschaffenburg, teilte der Bundesverband Musikindustrie (BVMI) am Freitag mit. Dem Beschuldigten wird vorgeworfen, in größerem Umfang Ton- und Bildträger unberechtigt vervielfältigt zu haben. Die Staatsanwaltschaft Würzburg war am Freitag nicht zu erreichen.

Die Polizei hat professionelle Produktionsanlagen wie diese CD-"Presse" beschlagnahmt.

(Bild: freeimages.com)

Bei Durchsuchungen mehrerer Objekte im Raum Aschaffenburg seien neben den "höchstprofessionellen" Produktionsanlagen auch zahlreichen CDs, DVDs und Vinyl-Schallplatten beschlagnahmt worden. Laut Einschätzung des BVMI handelt es sich um das "offenbar bislang größte Undercover-Presswerk für Tonträger in Europa". Nähere Angaben zu den beschlagnahmten Anlagen und Tonträgern wollte der BVMI unter Hinweis auf das laufende Ermittlungsverfahren nicht machten.

Die Ermittlungen laufen seit etwa zwei Jahren. Die Promedia, der private Piratenjäger der Musikbranche, hatte in Absprache mit dem BVMI und dem internationalen Dachverband IFPI, in dem Fall "Vorermittlungen" geführt. Die Verbände gehen davon aus, dass in dem Presswerk illegale Tonträger in "industriellem Ausmaß" hergestellt und international vertrieben wurden. Dabei gehe es um eine Bandbreite von Produkten von der normalen CD mit Cover über LPs und DVDs bis zu Boxsets.

Die Kopien wurden dabei nicht auf ein paar handelsüblichen Brennern erstellt, sondern professionellen Industrieanlagen. "Das Equipment, das dabei ans Licht gekommen ist, zeigt einmal mehr, dass hier nicht Kleinkriminelle am Werk sind, sondern professionelle Strukturen, die mit ihrer kriminellen Energie sowohl den Künstlern als auch den Tonträgerherstellern massiven Schaden zufügen", sagte BVMI-Geschäftsführer Florian Drücke. (vbr)