Programmierwettbewerb für Nao-Roboter

Im Rahmen der Nao Dev Days entwickelten Programmier-Teams an zwei Tagen Anwendungen für den humanoiden Roboter und stellten sie einer Jury vor. Gewinner wurde ein Fitnesstrainer.

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Von
  • Daniel Bachfeld

Rund zwanzig Einzelkämpfer und Teams nahmen an den Nao Dev Days von Aldebaran Robotics vom 30. März bis 1. April im Süden von Paris teil. Im Rahmen eines Codathon "Bring Nao to Life" sollten sie Anwendungen für den humanoiden Roboter Nao programmieren und am letzten Tag einer achtköpfigen Jury vorstellen. Bewertet wurden unter anderem der Langzeitspaß, die Kreativität, die Interaktion, Animation und Zuverlässigkeit.

Als erster Preis winkte ein Nao-Roboter. Die Nao-Entwickler, von denen jeder im Rahmen des Developer-Programms bereits einen eigenen Nao besitzt, konnten zur Entwicklung die Software von Aldebaran einsetzen und/oder auf eigene Tools zurückgreifen – unter anderem lässt sich der Roboter in C/C++, C#, Python und Java programmieren.

Mit seinen vielen Funktionen wie Spracherkennung und -Ausgabe, Bilderkennung und Bewegungskontrolle bildet Nao eine hervorragende Grundlage für eine große Bandbreite unterschiedlicher Robotik-Anwendungen. Die nutzten die Entwickler dann auch voll aus: Sie brachten den Robotern das Poker- und Ballspielen bei, nutzten Nao als Freisprechanlage, als Facebook-Client und als Übersetzungshilfe für die Tageszeitung.

Zwei Nao-Entwickler testen ihre Hand-über-Hand-Anwendung

Den ersten Platz belegte die Nao-App "Workout.Nao", die dem Roboter das Leben eines Fitness-Trainers einhauchte. Nao führte Kniebeugen, Liegestütze, Sit-ups, Dehnübungen, Kickbox-Tritte und Boxschläge vor. Wie im Fitness-Studio vollführte er jede Übung mehrmals und zählte dabei laut mit. Per Spracheingabe ließen sich einzelne Übungen überspringen.

Den zweiten Platz belegte die Implementierung des Kinderspiels "HandOverHand" bei dem man seine Hand auf die des Partners legt, der wiederum seine oben drauf legt und man zusammen in immer schnellerer Folge quasi Hände stapelt. Die Anwendung könnte etwa bei kleineren Kindern die Koordination der Hände trainieren, bei autistischen Kindern soll es Berührungsängste abbauen.

Nao erzählt die Geschichte der drei kleine Schweinchen und testet anschließend, ob man auch richtig zugehört hat.

Einen hohen Unterhaltungswert hatte auch die Anwendung "Are You sitting comfortably" in Anlehung an die alte BBC-Radiosendung "Listen with Mother". Der Roboter erzählte gestenreich eine kurze Geschichte (Die drei kleinen Schweinchen) und stellte dann Fragen zum Inhalt (Stroh, Holz oder Stein?). Bei der richtigen (gesprochenen) Antwort gab es ein Lob.

Die meisten der vorgestellten Anwendungen stehen der Nao-Community über die Nao-Entwickler-Plattform zum Download zur Verfügung. Aldebaran veranstaltet regelmäßig Wettbewerbe zur Programmierung der Nao, um die Entwicklung von Anwendungen voranzutreiben. Um am Entwickler-Programm teilnehmen zu können, muss man sich bewerben und einen kurzen Test absolvieren. Wird die Bewerbung angenommen, erhält man Zugriff auf die Software und gegen Zuzahlung von knapp 4000 Euro einen Nao-Roboter – normalerweise kostet ein Nao über 10.000 Euro. (dab)