Qualcomm stellt Konzept für LTE im freien Spektrum vor

Die mobile Internet-Nutzung wächst unaufhaltsam, so dass Mobilfunknetze an ihre Grenzen stoßen. Der Chiphersteller Qualcomm möchte Einrichtung und Ausbau mit einer lizenzfreien LTE-Variante einfacher und billiger machen.

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McDonalds Wi-Fi

WLAN bei McDonalds.

(Bild:  Per-Olof Forsberg / Flickr / cc-by-2.0)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Sascha Mattke

Der Mobilchip-Hersteller Qualcomm arbeitet an einer Erweiterung des Mobilfunkstandards LTE, die im freien Frequenzspektrum und ohne Anbindung an ein klassisches Mobilfunknetz funktioniert. Das teilte das Unternehmen jetzt mit, wie Technology Review in "Neuer Funkstandard soll mobiles Internet besser und billiger machen" berichtet. Mit der als MuLTEfire bezeichneten Technologie sollen auch Privatleute oder Unternehmen mit viel Kundenverkehr schnellere und zuverlässigere Datenverbindungen anbieten können.

MuLTEfire codiert Daten auf dieselbe Weise wie die LTE-Technologie in heutigen Mobilfunknetzen, operiert aber im selben Frequenzbereich wie WLAN und hat auch ungefähr gleiche Reichweite. Nach Angaben von Qualcomm sind damit schnellere, zuverlässigere Verbindungen als mit WLAN möglich, weil LTE für Mobilfunknetze entwickelt wurde, bei denen es auf diese Faktoren stärker ankommt. Wie WLAN kann ein MuLTEfire-Hotspot beliebige Geräte versorgen, unabhängig von Verträgen bei einem Mobilfunkanbieter.

Laut Matt Grob, Chief Technology Officer von Qualcomm, soll das Konzept seines Unternehmens helfen, die immer noch stark wachsende Nachfrage bei mobilen Daten zu befriedigen. MuLTEfire sei eine konsequente Weiterentwicklung einer Technologie namens LTE-U, mit der Mobilfunkbetreiber – aber niemand sonst – LTE in denselben Frequenzbändern betreiben können wie WLAN. Solche Absichten zur [Link auf Beitrag 1416758] Mitbenutzung des zurzeit vorwiegend von den enorm verbreiteten Funknetzen verwendeten Spektrums machen die WLAN-Industrie nervös: Chip-Hersteller, zu denen Qualcomm mit der 2011 aufgekauften Firma Atheros selbst gehört, fürchten ebenso wie Router-Fabrikanten, dass WLAN im 5-GHz-Band durch LTE-U und dann auch MuLTEfire unbrauchbar wird.

Matt Grob geht jedenfalls davon aus, dass Unternehmen wie McDonald's, die heute öffentliches WLAN anbieten, in Zukunft MuLTEfire-Hotspots installieren werden. Auch für Anbieter von Kabel-Internet und Web-Unternehmen wie Google oder Amazon, die Interesse am Aufbau von eigenen Netzen zeigen, sei die Technologie attraktiv.

Mehr dazu bei Technology Review online:

(sma)