RIPE-Geburtstag: "Amsterdamer Banditen" werden 25
Aus den in den Protokollkriegen der 80er Jahre kampferprobten "Banditen von Amsterdam" ist eine anerkannte und zunehmend auch politisch agierende IP-Adressverwaltung geworden.
14 Netzwerkexperten trafen sich am 22. Mai 1989 zum ersten Treffen des Réseaux IP Européens (RIPE). 25 Jahre später hat die für Europa und den Nahen Osten zuständige IP-Adressverwaltung insgesamt 10.000 Mitglieder. Aus den in den Protokollkriegen der 80er Jahre kampferprobten "Banditen von Amsterdam" – das war der Titel der OSI-Fraktion für die TCP/IP-Experten – ist eine anerkannte und zunehmend auch politisch agierende Selbstverwaltung geworden. Auf dem 68. Treffen der Adressmanager in Warschau wurde der Geburtstag vorzeitig begangen.
Am kommenden Freitag will der GrĂĽndungsvorsitzende Rob Blokzijl das Zepter an seinen vom ihm selbst dafĂĽr ausersehenen Nachfolger ĂĽbergeben, den Norweger Hans Peter Holen. Er ist derzeit stellvertretender Vorsitzender und sitzt fĂĽr das RIPE seit dessen GrĂĽndung im Adress-Council der Internet Corporation for Assigned names and Numbers (ICANN).
Längst hat sich das RIPE gemeinsam mit den Schwesterorganisationen in Asien, Nordamerika, Lateinamerika und Afrika und dem gemeinsamen Dachverband Numbers Ressource Organisation auch zur Interessenvertretung der Mitglieder entwickelt. Daheim in Amsterdam ficht das RIPE schon mal Verfahren gegen FBI-Auskunftsersuchen, die über die niederländische Polizei durchgereicht wurden. International vertritt sie das Prinzip der Selbstverwaltung gegenüber Vorstellungen, dass kritische Infrastrukturen wie das IP-Adresssystem stärker staatlicher Kontrolle unterstellt werden sollte.
Internetvater Vint Cerf schloss in seine online überbrachte Gratulation ans RIPE den Hinweis auf eine aktuell wichtige politische Entscheidung ein: Bis 2015 muss ein neues Modell für die Aufsicht über die Internet Assigned Numbers Authority (IANA) her. Die IANA vergibt Adressblöcke aus dem zentralen Pool an die fünf IP-Adressverwaltungen. Cerf erinnerte schließlich auch noch daran, dass nun, da der Protokollkrieg nachhaltig gewonnen wurde, den Traum vom globalen Netz nicht zu einem bizarren Alptraum verkommen lassen dürfe, indem jede kleinste Bewegung im Netz verfolgt werde. Das Thema für die nächsten 25 Jahre sei, wie verantwortungsvoll mit Technik umgegangen werden und ihr Kreativität und Spaß zurückgeben könne. (anw)