Radioshacks Insolvenzmasse: Streit ĂĽber Weiterverkauf von Millionen Kundendaten
Was passiert eigentlich mit den Kundendaten, wenn eine Firma pleite geht? Im Falle der insolventen US-Elektronikkette Radioshack sollten sie mit der Insolvenzmasse versteigert werden. Dagegen laufen US-Behörden nun Sturm.
Das Vorhaben, Millionen Kundendaten als Teil der Insolvenzmasse der US-Elektronikkette Radioshack zu versteigern, stößt auf zunehmenden Widerstand: Einem vergangener Woche beim Insolvenzgericht eingelegten Widerspruch des US-Bundestaates Texas sollen sich inzwischen drei weitere Bundesstaaten angeschlossen haben. Zahlreiche weitere Bundesstaaten haben zudem brieflich ihre Unterstützung bekundet, berichtet der Nachrichtensender CNBC.
Insgesamt soll es laut Beschwerdedokumenten, aus denen Ars Technica zitiert, um Datensätze von 117 Millionen Kunden gehen. Enthalten sind demnach unter anderem Namen, Telefonnnummern, Anschrift und Mailadressen. Der Beschwerde führende texanische Generalstaatsanwalt argumentiert, dass Radioshack sowohl in seiner Kundenkommunikation wie auch in Datenschutzbestimmungen stets einen Weiterverkauf ausgeschlossen hatte. Weiter führt er an, dass auch Daten über Kundenaktivitäten enthalten seien – deren Weitergabe verstoße gegen Verbraucherschutzgesetze.
Ob Datenumfang und die genannte Zahl von 117 Millionen tatsächlich zutreffen, ist unklar: Das Auktionshaus Hilco Streambank nennt in der Ankündigung der Versteigerung lediglich 13 Millionen E-Mail-Adressen und 65 Millionen Namen mit Adresse.
AT&T ist auch dagegen
Höchster Bieter für die Reste von Radio Shack ist dem Wirtschaftsnachrichtendienst Bloomberg zufolge der Hedgefonds Standard General, einer der Gläubiger der Kette. Geplant ist den Berichten nach, rund 2000 Filialen der Kette weiterzuführen. Dabei wird wohl auch der Mobilfunker Sprint beteiligt sein. Das wiederum rief den Telekomriesen AT&T auf den Plan, der jetzt ebenfalls gegen die Weitergabe der Kundendaten opponiert. Durch frühere Partneraktionen mit Radioshack sind offenbar auch Daten von AT&T-Kunden bei der Kette gelandet – die möchte AT&T nicht gerne bei der Konkurrenz wissen.
Wie der Streit ausgeht, ist noch offen. Das zuständige Insolvenzgericht in Delaware hat bislang noch keine Entscheidung über den Verkauf und den Einspruch gefällt. Radioshack meldete Anfang Februar dieses Jahres Insolvenz an. Das 94 Jahre alte Traditionsunternehmen mit etwa 4000 Filialen im Land steckte seit langem in der Krise. Die starke Konkurrenz der Online-Händler machte der Kette das Leben schwer, die Verluste wurden zuletzt immer größer. (axk)