Raspberry Pi nun bestellbar – oder auch nicht

Rund um den Verkaufsstart des von der Community heiß ersehnten 25/35-Dollar-Mini-Computers im Scheckkartenformat spielten sich bei den künftigen Distributoren, in Blogs und insbesondere auf Twitter tumultartige Szenen ab.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Christiane Rütten

Überblick über das Modell B

(Bild: Raspberry Pi Foundation)

Bereits zum zunächst am Montag erwarteten Verkaufsstart des "25-Dollar-Computers" Raspberry Pi war auf Twitter die Hölle los: Menschen aus aller Welt berichteten im Sekundentakt von schlaflosen Nächten und F5-Tasten im Dauerbetrieb. Alle wollten zu den ersten gehören, um sich einen der begehrten Embedded-Rechner in Scheckkartengröße zu sichern und bombardierten das Hersteller-Blog mit Anfragen. Laut den Entwicklern hat die Mailingliste mittlerweile weit über 100.000 Abonnenten, der offizielle Twitter-Account nunmehr bald 35.000 Follower.

Das Treiben ebbte erst ab, nachdem die Raspberry-Pi-Entwickler am Montagabend bekannt gaben, am Mittwochmorgen um 7 Uhr Uhr Klarheit schaffen zu wollen. An diesem Morgen brach unter dem Ansturm erwartungsgemäß zunächst das Blog zusammen und nach der offiziellen Lieferbarkeitsankündigung auch die Webseiten der beiden britischen Distributoren Farnell und RS Components, die nun den Vertrieb übernehmen werden. Bei Farnell war die veranschlagte Liefermenge schon nach rund 20 Minuten ausverkauft, RS Components hat gar nicht erst angefangen. Interessenten müssen sich dort derzeit auf eine Benachrichtigungsliste eintragen, und Ende der Woche sollen weitere Informationen folgen.

Update: Normalerweise beliefern sowohl Farnell als auch RS Components zumindest in Deutschland und Österreich keine Privatleute, sondern nur Firmenkunden mit Gewerbeschein. Die Niederlassungen von Farnell und RS Components in anderen Ländern liefern wiederum nicht nach Deutschland und Österreich. Kaufinteressenten hierzulande müssen also auf Zwischenhändler hoffen.

2. Update: RS Components macht für den Raspberry Pi jedoch eine Ausnahme und erlaubt für das Produkt auch Privatbestellungen. Der Distributor erklärte gegenüber Hardware Hacks, man rechne mit der Auslieferung der ersten Geräte gegen Ende kommender Woche. Zunächst erhalte aufgrund der großen Nachfrage jeder Interessent nur eine Einheit, diese Regelung solle jedoch entfallen, sobald der Nachschub gesichert ist.

Bei den ersten Liefereinheiten handelt es sich ausschließlich um die 35-Dollar-Variante "B" mit Ethernet-Port und 2-Port-USB-Hub. Die guten Nachrichten: Mit der Wahl der beiden Großdistributoren wurde das befürchtete Gerangel um die erste Fuhre von 10.000 Stück entschärft. Die Produktion könne nun gemäß dem Bedarf erfolgen. Außerdem soll die 25-Dollar-Version "A" laut Hersteller bei unverändertem Preis wie die B-Variante mit 256 MByte Arbeitsspeicher ausgestattet sein. Die voraussichtlich endgültigen Hardware-Spezifikationen wären demnach:

  • Broadcom BCM2835 SoC
  • ARM11 mit 700 MHz, ARMv6-Architektur
  • 256MB SDRAM
  • Videocore 4 GPU
  • OpenGL ES 2.0
  • 1080p30 H.264 (High-profile Decode)
  • Composite und HDMI
  • USB 2.0
  • SD-Slot
  • GPIO
  • nur Modell B: 2-Port-USB-Hub und 10/100-MBit-Ethernet

Einige Embedded-Enthusiasten und Hardware-Hacker haben sich bereits auf die wenigen, größeren Vorserienmodule gestürzt. Beispielsweise das Projekt XBox Media Center (XMBC) verzeichnete sehenswerte Fortschritte bei der Portierung ihres Video-Centers auf den Raspberry Pi. Unterdessen verkündete Fedora-Entwickler Peter Robinson, dass ein Fedora-17-Remix mit voller Raspberry-Pi-Unterstürtzung in Arbeit ist. Bis dahin gibt es von den Raspberry-Pi-Entwicklern ein angepasstes Debian-Image für SD-Karten. (cr)