Red Hat will sich Oracle und Novell vom Leib halten

Red Hat wehrt sich gegen das Abwerben von Support-Kunden.

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Von
  • Andreas Beier

Änderungen in der Art, wie Red Hat den Code für den Kernel seines Enterprise Linux verteilt, haben Spekulationen ausgelöst, dass das Unternehmen es damit Oracle und CentOS erschweren will, ihre Distributionen zu bauen. Beide setzen auf Red Hat als Basis.

In einem Interview mit The Register hat Brian Stevens, Chef-Technologe bei Red Hat nun klargestellt, dass dem nicht so sei. Vielmehr gehe es darum, es Oracle und Novell schwerer zu machen, Support für Kunden von Red Hat Enterprise Linux (RHEL) anzubieten. Offenbar versuchen beide Unternehmen, RHEL-Bestandskunden Support-Verträge zu verkaufen.

Da seit RHEL-Version 6 Patches nicht mehr separat mitgeliefert werden, sondern bereits im Kernel integriert sind, sind Änderungen im Kernel schwerer zu erkennen. Laut Stevens erfülle der Code dennoch die Anforderungen der GPL (GNU Public License). Auch das Bauen anderer Distributionen, einschließlich CentOS, sei nicht schwerer geworden. Lediglich das Wissen über die Kernel-Innereien sei besser verborgen. Red Hat übernehme mit dieser Maßnahme quasi den ersten Schritt des Build-Prozesses.

CentOS-Mitbegründer Russ Herold stimmt ihm zu und sieht die Sache locker: "Ich werde deshalb nicht schlecht schlafen." Viele Unternehmen, die Linux-Distributionen kostenlos abgeben, leben von den Einnahmen aus Support-Verträgen – und in diesem Revier wollen Oracle und Novell wildern. (adb)