RoboCup Dutch Open präsentiert Eindhoven als Hightech-Region
Bis Sonntag werden in Eindhoven Wettkämpfe für Fußball-, Haushalts- und Rettungsroboter ausgetragen.
- Hans-Arthur Marsiske
Im Sportzentrum von Eindhoven haben am heutigen Mittwoch die RoboCup Dutch Open begonnen. Bis Sonntag werden dort Wettkämpfe für Fußball-, Haushalts- und Rettungsroboter ausgetragen. Die Rettungsroboter werden allerdings nur in simulierten Umgebungen nach Überlebenden suchen. Insofern ergänzt sich das Turnier gut mit den RoboCup German Open, die Anfang April in Magdeburg ausgetragen wurden: Dort waren nur Teams mit realen Robotern angetreten.
Alle Simulationswettbewerbe finden in diesem Jahr in den Niederlanden statt – und haben dadurch die Chance, beim Publikum mehr Aufmerksamkeit zu finden als üblich. Dabei dürfte auch ein eigens eingerichteter Vorführraum helfen, in dem die Firma SeeCubic Prototypen ihres neuen Monitors aufgestellt hat, der dreidimensionale Darstellungen ohne Spezialbrillen ermöglicht. Anders als im Kino springen die Bilder den Zuschauer nicht an, bieten aber den Eindruck, durch ein leicht gewelltes Fenster auf eine räumliche Umgebung zu blicken.
RoboCup Dutch Open 2012 (7 Bilder)
Für das Finale der Rettungsroboter wurde eine beeindruckende Simulationsumgebung geschaffen, in der es gilt, einen Fluss zu überqueren, mit Lichtreflexen von sich bewegenden Blättern an Bäumen zurechtzukommen und in Gebäude vorzudringen. Die Bilder erinnern nicht zufällig an Computerspiele. "Wir nutzen, so weit es geht, die vorhandenen Technologien", sagt Arnoud Visser von der Universität Amsterdam, der die Simulationswettbewerbe leitet.
Für den Fußballwettbewerb realer Roboter auf dem 12 m × 18 m großen Feld der Middle Size League haben die Veranstalter fünf Teams nach Eindhoven locken können. Für die Small Size League gab es dagegen nicht genügend Anmeldungen, sodass kein Spielfeld aufgebaut wurde. Für humanoide Roboter gibt es ebenfalls keine Wettbewerbe, es sind aber verschiedene Demonstrationen geplant.
Eine erste Demo konnten die Zuschauer bereits heute verfolgen: Mit Hilfe eines an der Universität Amsterdam entwickelten Systems können Bewegungen eines Menschen von einer Kinect-Kamera aufgezeichnet und auf einen humanoiden Nao-Roboter übertragen werden. Der von drei Schülern unternommene Versuch, auf diese Weise Würfel zu stapeln, gelang allerdings nicht so reibungslos wie erhofft. Doch gerade diese Fehler gehören bei öffentlichen Robotikveranstaltungen unbedingt dazu, vermitteln sie doch sehr anschaulich die Komplexität der Technik und die damit verbundenen Herausforderungen.
Die große Herausforderung, die den Organisatoren der RoboCup Dutch Open bevorsteht, ist die RoboCup-Weltmeisterschaft, die im kommenden Jahr in Eindhoven stattfinden soll. Eigentlich hatte das Team um René van de Molengraft eine WM im Jahr 2014 angestrebt. Doch dann musste das in Osaka für 2013 geplante WM-Turnier kurzfristig abgesagt werden. Die Niederländer waren die einzigen, die kurzfristig einspringen konnten. "Alle Wettbewerbe werden im Sportzentrum stattfinden", sagt Molengraft. "Die verschiedenen Hallen sind alle in Laufweite voneinander. Zusätzlich werden wir noch Zelte errichten."
Ein wichtiges Anliegen der Veranstalter ist es, Eindhoven als Hightech-Region zu präsentieren. Dazu dient ein eigener Ausstellungsbereich, in dem elf Firmen ihre Produkte vorstellen. Kinder können sich zudem in einer Spielzone mit Dinosaurier-Robotern vertraut machen. Viele nutzten diese Gelegenheit schon am ersten Tag. Wer nicht die Chance hat, nach Eindhoven zu kommen, kann sich aber auch über den – niederländisch kommentierten – Live-Stream auf der Homepage der Veranstaltung einen Eindruck vom Geschehen verschaffen. (anw)