RoboCup-WM: Viel versprechender Auftakt
Am ersten Turniertag der diesjährigen RoboCup-Weltmeisterschaften in Singapur haben gleich mehrere Teams Ansprüche auf die Favoritenrolle angemeldet.
Vielleicht sind ja doch, wie von den Veranstaltern behauptet, an die 4000 Teilnehmer zum RoboCup nach Singapur gekommen? Die gefühlte Teilnehmerzahl liegt auf jeden Fall in einer vergleichbaren Größenordnung. Insbesondere im sechsten Stock des Suntec-Komplexes, wo sich Schülerinnen und Schüler aus aller Welt zum Nachwuchswettbewerb RoboCup Junior treffen, herrschte zum Beginn der Wettkämpfe heute dichtes Gedränge. Auf zwei Bühnen präsentierten die Teams des Tanzwettbewerbs ihre Roboter-Choreografien, während zugleich auf Dutzenden von Spieltischen Bälle gekickt und Rettungsszenarien durchgespielt wurden. Am Rand der großen Halle sind mehrere Kabinen für die Interviews aufgebaut, bei denen die Juniorteams zu ihren Robotern befragt werden. Damit soll sichergestellt werden, dass nicht etwa die betreuenden Lehrer oder Eltern die häufig sehr raffinierten Konstruktionen und Programme zu verantworten haben.
Auf den in derselben Halle aufgebauten Spielfeldern der Middle Size League ging es dagegen heute noch vergleichsweise ruhig zu. Einige Teams hatten Probleme und mussten teilweise die Spiele absagen. Gegenwärtig sieht es noch so aus, als würden die drei Erstplatzierten der RoboCup German Open auch den Kampf um den Weltmeistertitel unter sich ausmachen. Am Dienstag kommt es zu einer Wiederholung des German-Open-Finales, wenn Tech United und Cambada gegeneinander spielen. Die Cambada-Roboter können sehr präzise Aufsetzer schießen: Sie zielen auf einen Punkt vor dem gegnerischen Tor, sodass der Ball aufspringt und danach genau unter die Latte passt. Derzeit gibt es keinen Roboter-Torwart, der diese Schüsse abwehren könnte.
Tech United dagegen kann nicht nur sehr gut passen, sondern auch rückwärts dribbeln. Auf diese Weise sieht der Torwart den Ball erst, wenn der Stürmer sich dreht – zu spät, um noch reagieren zu können. Ein Rezept dagegen ist gute Teamkoordination. "Die Spieler, die den Ball sehen, teilen dessen Position den übrigen Spielern mit", erklärt Uwe-Philipp Käppeler, Leiter des noch amtierenden Weltmeisterteams 1. RFC Stuttgart. So zumindest die Idee. Ob sie hilft, den Titel erfolgreich zu verteidigen, lässt sich auf der Homepage des Teams verfolgen, wo für beide Felder der Middle Size League Livestreams eingerichtet sind.
Zwei Stockwerke tiefer, wo die übrigen Seniorligen versammelt sind, herrschte am ersten Spieltag schon mehr Betrieb. Die mit 24 Teams sehr stark besetzte Liga RocoCup@home musste die Haushaltsroboter in zwei parallelen Strängen antreten lassen, um den Zeitplan einhalten zu können. Mit lediglich vier Wettbewerbstagen ist das diesjährige Turnier kürzer als in den vergangenen Jahren, was die Teams unter größeren Druck setzt, aber auch Leerlauf verhindert.
Bei den humanoiden Robotern waren die Spielfelder ebenfalls ständig belegt, entweder zum Testen oder für Vorrundenspiele, bei denen die Favoriten recht gute Figuren machten: Weltmeister Darmstadt Dribblers gewann souverän die ersten Spiele in der Kid-Size, während sich die Roboter von NimbRo bei den erstmals durchgeführten Spielen der Teen-Size gegen ihre Gegner durchsetzten. NimbRo hatte auch in der Standard Platform League der humanoiden Nao-Roboter einen guten Start. Aber auch andere Teams wie Weltmeister B-Human oder das Nao-Team HTWK aus Leipzig zeigten große spielerische Qualitäten.
Alles in allem ein Auftakt, der auf ein spannendes Turnier hoffen lässt.
Zur RoboCup-Weltmeisterschaft in Singapur siehe auch:
(pmz)