SAP TechED: Ein, zwei, drei, viele Wolken

Neben Business ByDesign bietet SAP zwei weitere Cloud-Plattformen an. Die eine soll "leichtgewichtige" Dienste abwickeln, die andere eignet sich nur für das Beschaffungsmanagement.

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Von
  • Achim Born

NetWeaver sei mehr denn je die strategische Plattform der SAP, versicherte SAPs CTO (Chief Technology Officer) Vishal Sikka auf der SAP TechED 2010 in seiner Eröffnungsrede, und Business ByDesign (BBD) werde technische Basis kommender Cloud-Services. Der oberste Techniker des Walldorfer Softwarehauses bekräftigte damit die Bedeutung zweier Produkte, denen so mancher Analyst in der Vergangenheit mit einem gehörigen Maß an Skepsis begegnete. Insbesondere mit Business ByDesign – zuvorderst der Entwurf einer Unternehmenssoftware für den Mittelstand nach dem SaaS-Modell – hat sich SAP bislang kaum mit Ruhm bekleckert.

Erst in diesem Sommer ist mit dem Feature Pack 2.5 (FP 2.5) der Verkaufsstart des bereit im September 2007 offiziell vorgestellten Programms erfolgt. Nun soll in einem zweiten Schritt BBD nicht nur Partnern als Plattform für die Entwicklung von Add-ons und branchenspezifischen Ausprägungen angeboten werden. SAP will selbst die Basis für bereichsspezifische Angebote an Großunternehmen heranziehen, etwa für das künftige Sales OnDemand. Da BBD mit NetWeaver dieselbe Plattform wie die traditionelle SAP-Software (Business Suite) nutzt, ließen sich diese Cloud-Services sicher und einfach als ergänzende On-Demand-Services in die vorhandene Unternehmens-IT einbinden, heißt es von SAP. Basis der Weiterentwicklungen wird die für 2011 avisierte neue Version FP 2.6, die ein lang erwartetes SDK beinhaltet. Als Entwicklungsumgebung kommt hier Visual Studio zum Einsatz, programmiert wird in einer an C#-Syntax angelehnten Skriptsprache. Im Unterschied zu der Mittelstandssoftware wird BBD als Plattform für ergänzende On-Demand-Services ohne das Silverlight-UI oder die Reporting-Werkzeuge herangezogen.

Business ByDesign ist bei SAP jedoch nicht die einzige Umgebung für "wolkige" Dienste. Das Programm Carbon Impact OnDemand, das den Energieverbrauch und die Kohlendioxidemissionen überwacht, nutzt "River" und läuft in Amazons Elastic Compute Cloud. Die Java-Technik "Frictionless" wiederum, deren Hersteller SAP 2006 übernommen hatte, kommt ausschließlich in Programmen für das Beschaffungsmanagement zum Einsatz. Deshalb dürften Business ByDesign und River als Wege in die "Cloud" bei SAP einen größeren Stellenwert haben.

Nach offizieller Lesart soll BBD immer dann die Plattform bilden, wenn es um unternehmenskritische, komplexe Aufgaben als Cloud-Service geht. River wiederum soll kollaborativ ausgerichtete, "leichgewichtige" Dienste übernehmen. Geplant ist, die Umgebung künftig für Partner zu öffnen und in weiteren "Wolken"-Infrastrukturen zu betreiben. Business ByDesign will SAP dagegen noch längere Zeit exklusiv in den eigenen Rechenzentren betreiben. (ck)