SSD-Hersteller OCZ steht vor der Insolvenz
Management-Fehler hatten den Flash-Disk-Anbieter in finanzielle Schieflage gebracht. Nun ist er zahlungsunfähig. Toshiba soll Interesse signalisiert haben, das Unternehmen weiterzuführen.
OCZ Technology kommt nicht mehr aus den roten Zahlen heraus und muss wohl Insolvenz anmelden. Nachdem der SSD-Hersteller offenbar schon länger Bedingungen eines Kreditvertrages mit dem Risikokapitalgeber Hercules Technology Growth Capital nicht mehr eingehalten hatte, hat dieser inzwischen die Kontrolle über die verbliebenen finanziellen Mittel von OCZ übernommen. Der SSD-Hersteller steht damit vor der Pleite.
OCZ hofft nun durch ein Abkommen mit Toshiba das Geschäft weiterführen zu können. Der japanische IT-Riese will sämtliche Vermögensgegenstände von OCZ übernehmen. Ziel sei es, den Wert des Unternehmens und sämtliche Arbeitsplätze zu erhalten. OCZ geht davon aus, dass es zu dieser Transaktion kommt. Sollten die US-Behörden dem Kauf aus der Konkursmasse zustimmen, will der SSD-Hersteller Konkurs beantragen. Platzt die Übernahme, würde der Konkursantrag sofort gestellt.
Übersehene Ausgaben für Rabatte und Rückvergütungsprogramme hatten beim amerikanischen Unternehmen vor einem Jahr eine Finanzkrise ausgelöst, wovon es sich trotz eines harten Restrukturierungskurses nicht mehr erholte. Durch zahlreiche Investitionen in Flash-Controllertechnik war es OCZ zuletzt zwar gelungen, die Produktqualität seiner SSDs erheblich zu steigern, der Markt lässt aber kaum noch Platz für kleinere SSD-Anbieter. Große Anteile haben sich mittlerweile die eigentlichen Flash-Hersteller, allen voran Samsung, SanDisk/Toshiba und Micron, unter den Nagel gerissen.
Toshiba hat es mit der geplanten Übernahme von OCZ wohl auf die Produktionskapazitäten und die Indilinx-Controllertechnik abgesehen, mit der das Unternehmen dann erstmals alles Nötige zur Eigenentwicklung von SSDs im Hause hätte. Bislang musste Toshiba zur Herstellung von SSDs Controller-Technik zukaufen. Was aus der Marke OCZ werden wird, ist derzeit ungewiss.
OCZ hatte sich zunächst als Hersteller von übertakteten Speichermodulen für Gamer einen Namen gemacht, den Produktionsschwerpunkt vor drei Jahren aber auf Solid-State Disks verlagert. Auch PC-Netzteile bietet das Unternehmen noch an. Zwischenzeitlich hatte OCZ auch ein Kopfband zur Messung von Hirnströmen entwickelt, um damit Computerspiele zu steuern. (boi)