Samsung entschuldigt sich wegen Krebserkrankungen von Arbeitern
Südkoreas Riesenkonzern Samsung entschuldigt sich bei krebskranken Arbeitern seiner Werke und verspricht eine Entschädigung zu zahlen. Ein Schuldeingeständnis sei das aber trotzdem nicht.
Der südkoreanische Technologie-Riese Samsung hat sich wegen Krebserkrankungen bei Arbeitern seiner Chipfabriken in den vergangenen Jahren entschuldigt. "Einige unserer Beschäftigten erkrankten an Leukämie und anderen unheilbaren Krankheiten, die in einigen Fällen auch zum Tod führten", sagte der Chef von Samsung Electronics, Kwon Oh Hyun, am Mittwoch.
Der weltgrößte Hersteller von Speicherchips und Handys versprach, Schmerzensgeld an die betroffenen Patienten und Hinterbliebenen zu zahlen. Diese fordern seit Jahren, Samsung solle anerkennen, dass es einen Zusammenhang zwischen den Erkrankungen und in den Chipfabriken verwendeten Chemikalien gebe.
Kein Schuldeingeständnis
Mit der Entschuldigung sei jedoch nicht das Eingeständnis verbunden, dass es diesen Zusammenhang gebe oder dass das Unternehmen eine Mitschuld am Tod oder den Erkrankungen zahlreicher Beschäftigter trage, sagte ein Unternehmenssprecher in Seoul. Allerdings räumte Samsung ein, dass es schon früher eine Lösung in dem Streit mit den betroffenen Parteien hätte suchen müssen. "Wir hätten umsichtiger mit der Notlage und der Trauer der früheren Beschäftigten und der Familien der Verstorbenen umgehen müssen", hieß es in einer Erklärung.
Nach Angaben der Gruppe "Unterstützer für die Gesundheit und Rechte der Beschäftigten in der Halbleiterindustrie" (SHARPS) geht es in dem Streit um 193 bekanntgewordene Fälle, darunter 73 mit Todesfolge, in denen Arbeiter bei verschiedenen Tochterunternehmen der Samsung-Gruppe erkrankt seien. Von ihnen hätten 146 Menschen beim Konzern-Flaggschiff Samsung Electronics gearbeitet. 57 davon seien gestorben.
Höhe der Entschädigung wird noch ausgehandelt
Mit der Entschuldigung reagierte Samsung jetzt auf Forderungen der Familien, von SHARPS sowie der Oppositionsabgeordneten Sim San Jeung vom vergangenen Monat nach einer Entschuldigung und der Einsetzung eines Schlichtergremiums. "Alle Parteien werden über die Bildung einer unabhängigen Vermittlergruppe diskutieren", kündigte Samsung an. Dabei solle auch über die Höhe der geplanten Ausgleichszahlungen diskutiert werden.
Außerdem will sich Samsung als "Interessenpartei" aus einem Rechtsstreit zwischen den klagenden Beschäftigten und ihren Familien auf der einen Seite und der Behörde für Entschädigung und Wohlfahrt koreanischer Arbeiter auf der anderen Seite zurückziehen. Die Kläger fordern Geld aus einem Entschädigungsfonds der Regierung.
Übrigens wird Samsung nicht nur in seinem Heimatland Südkorea aufs Korn genommen: Auch wegen der Arbeitsbedingungen seiner Werke in Brasilien und in China steht der Konzern seit längerem in der Kritik. (axk)