Schwäbisch/badische Rechenpower: Supercomputer in Freiburg und Tübingen
Die Universität Freiburg freut sich über ihren neuen Supercomputer NEMO, die Universität Tübingen über BinAC.
Mit einem Doppelschlag wurden am Donnerstag zwei Supercomputer in Baden beziehungsweise Schwaben eingeweiht und zwar NEMO an der Universität Freiburg und BinAC an der Universität Tübingen. Beide hatten schon vorab ihre Leistungsfähigkeit in der zur ISC2016 herausgekommenen Top500-Liste der Supercomputer unter Beweis stellen können.
Beide Rechner wurden von vergleichsweise kleinen, mitteleuropäischen HPC-Häusern installiert: NEMO von der schweizerischen Firma Dalco AG, BinAC von der sächsischen Firma Megware. Beide verwenden Intel Broadwell-EP-Prozessoren. Mit 15.120 Kernen (Xeon E5-2630v4) und 526 TFlops im Linpack ist NEMO etwas leistungsfähiger und erreichte Platz 214 der Top500-Liste. Er verwendet bereits den neuesten Interconnect von Intel namens Omni-Path und ist damit in Deutschland die größte Installation mit Omni-Path.
BinAC hat nur 8.560 CPU-Kerne (600 Xeon E5-2680v4, 16 Xeon E5-4620v3), dafür aber zusätzlich 120 Nvidia Tesla-K80-GPUs, so dass er in der theoretischen Spitzenleistung mit 534 TFlops sogar leicht in Front liegt. Als Interconnect kommt hier Mellanox FDR zum Einsatz.Für das Storage-System von 720 TByte wird das von Fraunhofer entwickelte BeeGFS verwendet, das offenbar immer beliebter wird, vor allem seit es quelloffen ist.
Der Rechner kommt beim Linpack-Benchmark aber mit 334 TFlops (Platz 413) in der Top500-Liste nicht ganz an die Werte von NEMO heran. Aber er bekam erst Mitte April den Zuschlag und da grenzt es schon an ein kleines Wunder, dass man es bis Juni schaffte, dass er überhaupt in die Top500-Liste kam. Da haben die Nvidia-Karten aber noch nicht voll mitgerechnet, jetzt würde er wohl 100 Plätze weiter vorne rangieren.
Bei der feierlichen gemeinsamen Einweihung in Freiburg hat die Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, Theresia Bauer, noch einmal unterstrichen, dass die Entscheidung für die Anschaffung sicherstellt, "dass Baden-Württemberg seine internationale Spitzenstellung in den Ingenieurwissenschaften und den angrenzenden Hochtechnologiebereichen weiter ausbaut".
Die Rektoren der Universitäten Prof. Hans-Jochen Schiewer und Prof. Peter Grawohl stellten die Schwerpunkte des Rechnereinsatzes heraus: Mikrosystemtechnik, Neurowissenschaften und Elementarteilchenphysik in Freiburg, Astrophysik und Bioinformatik in Tübingen.
Mit der Eröffnung der beiden Hochleistungsrechner ist die erste Phase der Landesstrategie „Baden-Württemberg High Performance Computing“ (bwHPC) abgeschlossen. Die Phase 2, die durch ein DFG-Gutachtergremium für weitere 30 Monate Laufzeit positiv beschieden wurde, begann ab dem 01. Januar 2016.
(as)